Aktualisiert am 21.12.2020
Schwedisch Lappland ist in fester Hand der Autoindustrie, so hat es jedenfalls den Anschein. Rund um den Ort Arjeplog gibt es nämlich einige Testgelände der Autoindustrie. Aber auch abseits der Teststrecken wird in der Freizeit auf den Adrenalinkick gesetzt. Mit über 60 Sachen kannst du mit einem Schneemobil durch die Winterlandschaft heizen. In Kooperation mit Experience Arjeplog habe ich dieses ungewöhnliche Erlebnis ausprobiert.
Inhaltsverzeichnis
Probe sitzen auf dem Schneemobil
Es ist bereits dämmrig, als wir von unserer Husky Schlittentour zurück kehren. Eben ließen wir uns noch von den Hunden durch die wunderschöne Winterlandschaft ziehen und schon im nächsten Moment werden wir das Steuer selbst in die Hand nehmen. Allerdings ist uns noch eiskalt von der Tour zuvor. „Ihr habt eine Stunde Zeit um euch aufzuwärmen“, lacht uns Joakim, der Chef von Experience Arjeplog an. Es werden die Thermostiefel gewechselt und ein warmer Tee getrunken.
Am Vormittag hatten Sandra und ich bereits die Möglichkeit uns ein wenig mit Joakim zu unterhalten. Dabei konnten wir uns auch schon einmal auf ein Schneemobil setzen, um ein wenig Gefühl für das schnelle Gefährt zu bekommen.
Windchill-Temperatur mit dem Schneemobil
Nach etwa einer halben Stunde sind wir wieder aufgetaut und zu uns stößt eine männliche Gruppe, mit denen wir zusammen die Tour machen werden. Ich weiß nicht genau, ob es bei ihnen auf Gegenliebe stößt, zwei Frau mit dabei zu haben.
Nach Anpassung der Helme folgt die Sicherheitsbelehrung. Mir stockt der Atem, als ich sehe wie sich durch die Geschwindigkeiten auf dem Schneemobil auch die gefühlte Temperatur, die sogenannte Windchill-Temperatur ändert. Zum Beispiel liegt bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h und einer Außentemperatur von -10 Grad die Windchill-Temperatur bei -20 Grad. Aktuell haben wir eine Außentemperatur von -26 Grad. Das heißt, dass bereits bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h, mir Temperaturen von -38 Grad um den Helm wehen werden. „Ok, ich fahre nur 10 km/h“, meine ich zu Sandra. Das wäre dann immer noch eine Gegentemperatur von etwa -34,4 Grad. Ich glaube, ich stoße damit bei den Männern nicht unbedingt auf Begeisterung.
Die ersten Kilometer auf dem Schneemobil
Als wir auf unsere Schneemobile steigen, befinden wir uns bereits in der blauen Stunde. Der Himmel ist tiefblau und der Horizont leuchtet dunkel orange. Jeder erhält noch einmal eine Kurzeinweisung auf dem Schneemobil und die Motoren werden gestartet. Alles um uns herum haucht sich, durch die Abgase, in mystischen Rauch. Zu gerne hätte ich diese Szenerie aus Licht und Nebel mit der Kamera festgehalten.
Dann geht es los, ein Schneemobil nach dem anderen setzt sich in Bewegung und prescht in die kalte, dunkle Winterlandschaft. Als auch ich mich als Schlusslicht in Bewegung setze merke ich sofort wie es mir am Kopf zieht. Dennoch passe ich meine Geschwindigkeit mit etwa 25 – 30 km/h der von Sandra vor mir an.
Privattour mit Guide
Nach nur wenigen Kilometern folgt ein Stopp und dann noch einmal nach ein paar weiteren. Joakim spricht mit Sandra und mit mir. Uns schwant nichts Gutes – wir sind für die männliche Truppe zu langsam. Deshalb erhalten wir zwei jetzt eine Privattour mit einem Extra Guide. Es ist immer einen Vorteil eine Frau zu sein.
Ich genieße nun die Fahrt auf dem Schneemobil umso mehr. Von Vorteil ist in jedem Fall die Lenkgradheizung, die die Hände bei den eiskalten Geschwindigkeiten einigermaßen warm hält. Dadurch dass ich mich den Bewegungen auf dem Schneemobil anpasse, sind auch die meine Füße warm. Nur um meinen Kopf herum ist es immer noch etwas kühl. Langsam werden wir beide auch etwas mutiger, was das Tempo angeht. Wir rasen nun zum Teil mit 50 km/h (Windchill-Temperatur -43.6 Grad) über den Schnee und ich genieße unheimlich dieses Gefühl. Na etwa 45 Minuten umher Düsen entscheiden wir uns für den Rückweg. Ich gebe noch einmal richtig Gas und erreiche mehrmals die 60 km/h (Windchill-Temperatur -44.8 Grad).
Wenn die Nase gefriert …
Als wir zurück am Standort sind, laufe ich völlig begeistert zu unserem Guide, um ihm zu sagen wie viel Spaß mir die Tour gemacht hat. Als ich allerdings meine Schneebrille abnehme, verschwindet sein Lächeln im Gesicht. Er schaut mich mit ernster Miene an und sagt: „Deine Nase ist weiß“. Ich verstehe im ersten Moment gar nicht weiß er meint. Auch Sandra schaut mich an und sieht etwas beunruhigt aus.
Ich gehe ins Haus, nehme den Helm ab und verschwinde im Bad. Tatsächlich, mein Gesicht ist von der Kälte rötlich gefärbt, nur auf meiner Nase befindet sich ein etwa 0,5 cm breiter weißer Streifen. Bilder von schwarzen abgestorbenen Körperteilen huschen durch meinen Kopf. Mit einem abgefallenen kleinen Zeh würde ich leben können, aber mitten im Gesicht die Nase?
Erschrocken kehre ich zu unserem Guide zurück. Er gibt mir Instruktionen, was zu tun ist und meint ich soll mir keine Sorgen machen. Er hatte heute auch schon eine gefrorene Nase. Das wichtigste ist nun erst einmal zu warten bis die Nase auftaut und rot wird. Danach wärme ich die Stelle immer wieder vorsichtig mit meinem Händen an. Obwohl diese nun rot ist, ist sie allerdings immer noch eiskalt.
Als wir zurück im Hotel sind, merke ich wie meine Nase anfängt zu kribbeln und sie ist nun eher warm bis heiß. Und sie ist knallrot. Mir schwirrt sofort „Rudolph, the Red-Nosed Reindeer“ durch den Kopf.
Es dauert ungefähr eine Woche bis meine Nase wieder einen normalen Farbton erreicht hat aber das wichtigste ist, es gibt keine Folgeschäden!
Über Experience Arjeplog
Experience Arjeplog bietet verschiedene Schneemobil Touren an:
- Familien Touren
- Einfache Touren
- Intensive Touren in der Natur
- Intensive Touren im Tiefschnee
- Touren im Hinterland (durch Wälder und tiefen Schnee)
- Lange Touren
Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit einer Husky Tour, einer Rally on Ice oder SpeedCar Xtrem. Bei der „SpeedCar Xtrem“ fährst du mit einem Buggy auf einer kleinen Rennstrecke über den gefrorenen See. Hast du Lust bekommen? Dann schaue doch einfach auf experiencearjeplog.se vorbei.
[message_box title=“Adresse:“ text=“Experience Arjeplog – a part of Silver Resort, Silvervägen 1, SE-938 32 Arjeplog“]
Über die Autorin / Autoren
Bereits seit 20 Jahren ist Berlin meine Wahlheimat und ich liebe die abwechslungsreichen Facetten der Stadt. Regelmäßig zieht es mich zusammen mit meiner Kamera aber auch in die nahe Umgebung oder in die Ferne!
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