Aktualisiert am 21.12.2020

Der David Sheldrick Wildlife Trust in Nairobi ist mehr als nur eine Attraktion in Kenia´s Hauptstadt. Es ist das kostbare Vermächtnis der Sheldricks an Kenia, wenn nicht sogar an Afrika und die Welt. Warum mich mein Besuch so tief berührte und was ich jedem vor einem Besuch empfehle, liest du hier.

Wie ich auf den David Sheldrick Wildlife Trust aufmerksam wurde

Es ist schon ein paar Jährchen her, als ich eine Dokumetation über die aufwendige Aufzucht und Auswilderung von Elefantenwaisen im Fernsehen gesehen habe. Winzige Elefantenbabies in bunten Decken gehüllt, die aus riesigen Fläschchen trinken. Liebevoll werden sie von ihren Pflegern Tag und Nacht umsorgt. Einen Elefanten aufzuziehen, damit er später zurück in die Wildnis entlassen werden kann ist ein langer Prozess. Die Doku endete damit, dass einer ihrer Zöglinge als erwachsener Elefant zu ihnen zurückkehrte, um ihnen ihren eignenen Elefantennachwuchs vorzustellen. Dieses Verhalten des Elefanten berührt mich bis heute und ich fing damals an herauszufinden, wer eigentlich der David Sheldrick Wildlife Trust ist.

Elefantenwaisen beim Sandbad

Elefantenwaisen beim Sandbad

Elefantenwaisen beim Sandbad

Elefantenwaisen beim Sandbad

Was ist der David Sheldrick Wildlife Trust?

David Sheldrick

David Sheldrick hat Ende der 1940er Jahre den berühmten Tsavo Ost Nationalpark in Kenia mit begründet. Zusammen mit seiner Frau Daphne Sheldrick arbeitete er als Parkleiter im Nationalpark. Gemeinsam zogen sie verwaiste Jungtiere groß, welche u.a. durch Wilderei zu Waisen wurden. David Sheldrick war es immer wichtig, dass die Tiere nach der Aufzucht zurück in ihren natürlichen Lebensraum kehren konnten.

Im Jahr 1977 starb David Sheldrick unerwartet an einem Herzinfakt. Daphne Sheldrick gründete im gleichen Jahr eine Stiftung und im Gedenken an ihren Mann nannte sie diese: David Sheldrick Wildlife Trust (abgekürzt mit DSWT). Ihr gelang der große Erfolg Elefantenjungen künstlich zu ernähren. Sie entwickelte eine spezielle Nahrung, basierend auf Pflanzenfett, da Elefanten Kuhmilch nicht vertragen. In den letzten Jahrzehnten wurde sie so zur „Mutter der Elefanten“ und zusammen mit ihrem Team sind mittlerweile über 150 Elefanten aufgezogen worden und zurück in die Freiheit entlassen.

Im Einsatz für die Wildtiere

Der David Sheldrick Wildlife Trust ist zur weltweit führenden Organisation in Rettung und Aufzucht von Elefantenwaisen geworden. Aber nicht nur Elefanten werden hier aufgepäppelt, sondern alle Jungtiere, die es aus eigener Kraft nicht schaffen würden. So ist es nicht verwunderlich, dass zwischen den niedlichen Rüsseltieren auch die Netzgiraffe Kiko auftaucht oder das blinde Nashorn Maxwell.

Die Waisen klopfen natürlich nicht an der Tür vom David Sheldrick Wildlife Trust. Häufig, in sehr aufwendigen Rettungsaktionen, meist sogar mit Flugzeugeinsatz, werden sie in ganz Kenia geborgen und in die Aufzuchtsstation in den Nairobi Nationalpark transportiert.

Neben der Aufzucht und Auswilderung von Elefanten, sind sie auch mit einer großen Einheit an Tiermedizinern in den Nationalparks und Reservaten Kenia´s im Einsatz, um Wildtiere zu versorgen, die durch Wilderer oder andere Konflikte mit Menschen verletzt wurden.

spielende Elefanten im DSWT

spielende Elefanten im DSWT

eine starke Bindung zwischen Pfleger und Elefant

eine starke Bindung zwischen Pfleger und Elefant

Neues Logo, geänderter Name, gleiche Werte

Während ich diesen Artikel schreibe, erhalte ich die Information, dass der David Sheldrick Wildlife Trust einige äußere Änderungen vorgenommen hat und diese im Januar präsentieren wird. Der Hintergrund ist ein trauriger, Gründerin Dame Daphne Sheldrick starb im Alter von 83 Jahren im April 2018. Einer ihrer letzten Wünsche an ihre Tochter Angela war, die Stiftung in Sheldrick Wildlife Trust um zu nennen. Somit wird ihre über 40 jährige Arbeit und ihr Lebenswerk auch in Zukunft in die Welt hinausgetragen und sie immer in Gedenken sein.

Ich denke, der Name David Sheldrick Wildlife Trust wird vielen noch im Netz begegnen. Diesen Artikel belasse ich auch bei der alten Bezeichnung, da ich ihn unter diesem Namen kennen und schätzen lernte.

Mein Besuch bei den Elefantenwaisen

Seit Ende 2013 bin ich Patin von Kamok und jeden Monat erhalte ich per E-Mail einen Brief, wie sich das kleine Elefantenmädchen entwickelt. Die nächste Keniareise näherte sich mit großen Schritten und ich wollte unbedingt bei meinem dritten Keniabesuch im David Sheldrick Wildlife Trust vorbeischauen. Mit meiner Safari-Agentur planten wir einen Besuch zum Ende meiner Safari ein.

Nairobi

Von einem Fahrer werde ich gegen 10 Uhr an meinem Hotel abgeholt. Es geht durch das hektische Treiben von Nairobi. Kaum vorstellbar, dass sich an Kenia´s Hauptstadt ein großer Nationalpark schmiegt, wo Elefanten leben. Nach einer 45 minütigen Fahrt erreichen wir den Eingang. 15 Minuten muss ich mich mit weiteren Besuchern gedulden. Ich warte ganz in der Nähe der Schranke, die sich kurz für ein Fahrzeug öffnet. Eher durch Zufall schaue ich in den Wagen, wo Kristin Davis auf dem Beifahrer sitzt. Die Schauspielerin ist Botschafterin vom DSWT.

Besuchszeit

Um kurz vor 11 Uhr öffnet sich die Schranke für die Öffentlichkeit. Der Eintritt beträgt 500 KES (ca. 5 €). Für die Paten ist der Besuch kostenfrei. Auf dem Gelände sehe ich die Einsatzfahrzeuge stehen und die Unterkünfte der Elefantenwaisen und ihrer Pfleger. Wer noch kein Pate ist, kann auch vor Ort eine Patenschaft abschließen.

An einem abgesperrten Gelände stelle ich mich mit den Besuchern auf. Die Pfleger verteilen riesige Fläschchen und lassen sich von den umherflitzenden Warzenschweine nicht stören. Kurz darauf trotten die ersten kleinen Elefanten aus dem Busch. Angeführt werden sie von ihren Pflegern. Zielstrebig steuern sie die weißen Plastikflaschen an und werden vor unseren Augen von ihren Pflegern gefüttert. Einer der Pfleger erklärt über´s Mikrophon welche Elefanten zu sehen sind und über welche Umstände sie zu Waisen wurden. Die kleinsten Elefanten, welche sehr jung sind, werden noch nicht an die Öffentlichkeit herangeführt.

In dieser kleinen Herde bekam jedes Mitglied zwei große Fläschchen zu trinken. Danach spielen sie ausgiebig im roten Sand und im Wasserloch. Nach ca. 30 Minuten folgen sie ihrem Pfleger wieder zurück in den Busch. Sie werden von der nächsten Gruppe abgelöst. Mein kleines Elefantenkälbchen Kamok konnte ich in der ersten Herde beobachten. Von alleine habe ich sie jedoch nicht erkannt. Aufgrund der Erläuterungen des Pflegers habe ich sie ausfindig machen können.

Die zweite kleine Herde ist schon etwas größer und ca. 3 bis 5 Jahre alt. Aber auch sie vertilgen jeweils zwei große Fläschchen in rasender Geschwindigkeit. Die Pfleger haben alle Hände voll zu tun, um mit der Schubkarre Nachschub zu holen. Gegen 12 Uhr verabschiedet sich auch die zweite Herde von seinen Besuchern.

Nach einer Stunde ist die Besuchszeit vorrüber. Das mag für den ein oder anderen vielleicht etwas wenig klingen aber hier geht es nicht darum, dass die Elefanten die Besucher mit Kunststückchen o.ä. bespaßen. Es soll ein kleiner Einblick in die wichtige Arbeit der Stiftung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, ohne die Tiere großem Stress auszusetzen. Ziel ist es ja, die Elefanten wieder in die freie Wildbahn zu entlassen.

den Elefantenwaisen ganz nah

den Elefantenwaisen ganz nah

Fütterungszeit im DSWT

Fütterungszeit im DSWT

weitere Besuchsmöglichkeiten

Wer Pate ist und gern ein intensiveres Kennenlernen erleben möchte, für dem gibt es weitere Möglichkeiten. Um 17 Uhr kann an einer privaten Führung teilgenommen werden. Dabei ist ein intensiverer und persönlicher Kontakt mit den Pflegern und ihren Schützlingen möglich.

Wenn die Elefantenwaisen ein bestimmtes Alter erreicht haben, ziehen sie in Auswilderungsstationen vom Nairobi Nationalpark in den Tsavo Ost bzw. in den angrenzenden Kibwezi Wald. Besuche in die Stationen Ithumba und Voi im Tsavo Ost sowie Umani Springs im Kibwezi Wald lassen sich nur über bestimmte Safari-Anbieter in kleinen Reisen buchen, die mit der Stiftung direkt in Verbindung stehen. Verständlicherweise sind diese besonderen Besuchsmöglichkeiten nicht kostenlos. Bei meinen Recherchen bin ich auf Preise von ca. 3.860 € für eine 11 tägige Reise gestoßen.

Meine Empfehlung

Eine afrikanische Liebesgeschichte – Mein Leben unter Elefanten

2012 erschien die Autobiographie von Daphne Sheldrick. Jeder, der sich für Elefanten, Kenia oder den David Sheldrick Wildlife Trust interessiert beziehungsweise neugierig darauf ist, wird jede einzelne Seite an diesem Buch verschlingen. Ich bin ein „Oldschool“ Leser, was bedeutet, ich muss ein richtiges Buch in den Händen halten. Wenn ich die letzte Seite fast mit Wehmut gelesen habe, gehört diese Lebensgeschichte von Dame Daphne Sheldrick an einen meiner Lieblingsorte im Bücherregal.

werde selbst Pate

Wenn du es noch nicht bist, kannst du selbstverständlich selbst einen Elefantenwaisen oder ein Nashorn oder eben Kiko, die Netzgiraffe adoptieren. Mit einem Jahresbeitrag von 50 US $ wirst du zum „foster parent“ und Teil der weltweiten DSWT Familie. Du kannst dir auf der Webseite deinen ganz persönlichen Elefantenwaisen aussuchen. Über jedes Tier ist genau dokumentiert wo und unter welchem Umständen es es gefunden wurde. Es sind wirklich sehr herzzerreißende Rettungsaktionen dabei. Jeden Monat erhälst als Pate eine E-Mail mit einer Monatsübersicht, wie sich dein Zögling entwickelt hat. Natürlich kannst du eine Patenschaft auch verschenken.

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Über die Autorin / Autoren

Als gebürtige Brandenburgerin arbeite ich dort, wo andere in Norddeutschland ihren Urlaub verbringen. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten als leidenschaftliche Wildlife Fotografin - zwischen A wie Afrika bis Z wie Zingst!