Aktualisiert am 26.01.2024
Johannesburg, unter seinen mehr als 4,5 Mio. Einwohnern liebevoll Jo´burg genannt, ist die größte Stadt der Welt, die nicht an einem Wasserlauf liegt. Das Stadtbild ist unglaublich vielseitig – in einigen Stadtteilen schick und modern, kulturell, in anderen eher heruntergekommen und dreckig. Hier gibt es Tipps zu Johannesburg Sehenswürdigkeiten und wie du die Stadt am besten entdeckst.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte von Johannesburg
Den schnellen Wachstum hat die Metropole dem Goldrausch, der 1886 vom Australier George Harrison ausgelöst wurde, zu verdanken. Schnell wuchs die Stadt, obwohl die Gründung an diesem Standort eher ungewöhnlich ist. Johannesburg liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 1753 Meter über dem Meeresspiegel. Weder das Meer noch ein bedeutender Fluss ist in der Nähe. So gilt die Stadt für das Transportwesen eigentlich als ungeeignet. Genauso ist die Stadt auch abhängig von der Wasserspeisung durch den Regen.
Allein durch die Stadt zu ziehen ohne einem einheimischen Guide, würde ich dir nicht empfehlen. Noch immer stehen in Joburg Kriminalität, wie Überfälle oder Autoentführungen täglich auf der Tagesordnung. Besonders häufig ist dies im Stadtteil Hillbrow. Aber auch im Downtown-District sollte man nach wie vor wachsam sein.
Mit dem Hop on Hop off Bus durch Johannesburg
Den besten Überblick über Johannesburg verschaffst du dir mit einer Tour im Bus Hop on Hop off. Es gab aber auch im „sicheren“ Bus Momente, wo mir mulmig zumute war, wenn ich nach draußen geschaut habe. Dieses Gefühl kannte ich noch nicht einmal als ich alleine in der New Yorker Bronx unterwegs war. Der Hop on Hop off Bus bietet 3 verschiedene Routen an. Die grüne und rote Route sind in einem Preis enthalten, die Soweto Tour kann dazu gebucht werden. Empfehlenswert ist letztere in jedem Fall. Start und Ziel ist Rosebank im gleichnamigen Stadtteil. Hier die Routen im Überblick.
Stationen auf der grünen (green) Route
- Rosebank
- Zoo Lake
- JHB Zoo
- Military Museum
- Constitution Hill
Stationen auf der roten (red) Route
- Constitution Hill
- Mining District
- Carlton Centre
- James Hall Transport Museum
- Gold Reef City Casino Hotel
- Apartheit Museum
- SAB World of Beer
- Origins Centre
- Braamfontein
Stationen auf der Soweto Route
- Gold Reef City Casino Hotel
- Soccer City
- Welcome to Soweto
- Baragwanath Taxi Rank and Hospital
- Orlando Towers
- Orlando Stadium
- Hector Peterson Memorial
- Vilakazi Street
- Kliptown
Ticket Preise für den Hop on Hop off Bus in Johannesburg (Stand 2018)
- Tagesticket für die rote und grüne Tour: 480 Rand (online 430 Rand) für Erwachsene, 230 Rand für Kinder 5-17 Jahre
- Tagesticket für die rote und grüne Tour sowie Soweto Tour: 200 Rand (online 180 Rand) für Erwachsene, 100 Rand für Kinder 5-17 Jahre
- 2-Tagesticket für die rote und grüne Tour: 300 Rand (online 280 Rand) für Erwachsene, 190 Rand für Kinder 5-17 Jahre
- 2-Tagesticket für die rote und grüne Tour sowie Soweto Tour: 580 Rand (online 530 Rand) für Erwachsene, 320 Rand für Kinder 5-17 Jahre
Überblick über einige Sehenswürdigkeiten Johannesburg
Entspannen am Zoo Lake
Der Zoo Lake ist eine hübsche Parkanlage in der in der Mitte ein großer künstlich angelegter See liegt. Ausgedehnte Grünflächen, aber auch eine Vielzahl an Parkbänken laden zu einem Picknick und zum Relaxen ein. Hier und da schnattern Gänse oder Enten und warten darauf gefüttert zu werden. Auch eine Bootsfahrt auf dem See ist möglich.
Military Museum
Wer Militärgeschichte mag, sollte sich das Ditsong National Museum of Military History nicht entgehen lassen. Das Museum wurde bereits am 29. August 1947 vom Premierminister Jan Smuts eröffnet, um die Geschichte der südafrikanischen Beteiligung am Zweiten Weltkrieg zu bewahren.
Carlton Centre – Das höchste Haus Afrikas
Was du dir in jedem Fall nicht entgehen lassen solltest, ist das Carlton Centre in Downtown Jo´burg. Es ist mit 223 Metern offiziell das höchste Bürogebäude in Afrika, seit 1973. Im 50. Stockwerk erwartet die Besucher eine verglaste Aussichtsplattform mit Rundumblick auf Johannesburg und bei guter Sicht noch darüber hinaus.
Hinweis: Hier muss ich besonders positiv anmerken, dass an der Haltestelle des Hop on Hop off Bus ein Mitarbeiter wartet und die Besucher zum Gebäude und Fahrstuhl bringt. In diesem kassiert er während der Fahrt nach oben das Eintrittsgeld und fährt danach wieder zur Bezahlung nach unten, um kostbare Zeit zu sparen. Danach bringt er seine „Gäste“ wieder pünktlich zur Haltestelle zurück, so dass man dort nicht warten muss, sondern sofort in den nächsten Bus einsteigen kann.
Gold Reef City Casino Hotel
Wer eine Tour durch Soweto mit dem Hop on Hop off Bus plant, kommt am Gold Reef City Casino Hotel nicht vorbei. An dieser Haltestelle steigt man vom Doppeldecker in einen Kleinbus um.
Direkt neben dem Hotel befindet sich ein kleiner Vergnügungspark mit Achterbahnen und einem kleinen Goldgräberdorf. Im Hotel selbst befindet sich, wie der Name es schon verrät, ein Casino. Hier fühlte ich mich ein wenig wie in Las Vegas. Markant vor dem Hotel ist ein Springbrunnen mit Tieren in Gold gehalten.
Wichtig: Das Fotografieren im Hotel ist nicht gestattet.
Apartheid Museum
Nur eine Station vom Gold Reef City Casino Hotel entfernt, empfiehlt sich der Besuch des Apartheid Museums. Es wurde erst im Jahr 2001 eröffnet und der Alltag der Rassentrennung wird hier wieder lebendig. Bereits am Eingang werden die Besucher nach „Weißen“ und „Schwarzen“ sortiert, je nachdem was auf der Eintrittskarte steht.
Im Museum werden außerdem verschiedene Geschichten einzelner Schicksale erzählt und man wird auf eine geschichtliche Zeitreise mitgenommen.
Wichtig: Das Fotografieren im Museum ist nicht gestattet, auf dem Gelände selbst aber schon.
Mit dem Kleinbus durch Soweto?
Der Kleinbus nach Soweto fährt nur jede Stunde von der Haltestelle „ Gold Reef City Casino Hotel“ ab und die Plätze sind heiß begehrt. Die Tour durch Soweto selbst dauert etwa 2 Stunden. In Soweto besteht auch die Möglichkeit an bestimmten Stationen länger zu verweilen als geplant und mit dem nächsten Kleinbus dann weiter zu fahren. Wenn dieser Bus allerdings belegt ist muss man eine weitere Stunde auf die Weiterfahrt warten.
Soweto (South Western Townships) zu besuchen stand sehr weit oben bei mir auf der Liste für Johannesburg. Genau genommen war es der einzige Punkt auf meiner Liste. Gerne hätte ich dieses Township auf eine andere Art und Weise kennen gelernt, als mit einem Kleinbus von einer Station zur nächsten gefahren zu werden und aus dem Fenster auf die Bewohner zu starren. Ich muss aber zugeben, dass unser Guide, der selbst im Township aufgewachsen ist und dort wohnt, die Tour sehr angenehm und herzhaft gestaltet hat. Er hat durch seine Erläuterungen und Einblicke ein sehr spannendes Bild über Soweto abgegeben.
Auch wenn Soweto als reichstes Township Südafrikas gilt, solltest du es niemals auf eigene Faust erkunden, denn es hat auch die höchste Verbrechensrate.
Hier nun ein paar Stationen auf der Soweto Tour.
Soccer City
Noch bevor es überhaupt ins Township geht, gibt es einen kleinen Fotostopp am FNB-Stadion – dem Fußball Stadium von Johannesburg. Das Stadium wurde im Jahr 1989 eröffnet und für die Fußball Weltmeisterschaft im Jahr 2010 umgebaut. Im Volksmund wird es Soccer City genannt und außerdem ist es das größte Fußballstadion Afrikas. Neben Fußball finden hier aber auch andere Events und vor allem Konzerte großer Musikstars statt.
Orlando Towers
Die Orlando Towers zählen zu einem der beliebtesten Fotomotive von Johannesburg. Die beiden bunten Türme gehören zum stillgelegten Kohlekraftwerk, welches nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in Betrieb genommen wurde und 56 Jahre aktiv war. Die beiden ehemaligen Kühltürme erstrahlen regelmäßig mit neuem bunten Farbmotiven.
Zuletzt mietete eine Biermarke einen der Türme und nutzte diesen als Werbefläche für sich. Da aber der Kampf gegen den Alkohol im Township mittlerweile verstärkt nach gegangenen wird, wurde das bunte Bildmotiv schwarz überstrichen. Vielleicht erstrahlt der Turm aber inzwischen schon wieder mit einem farbenprächtigen Bild. Zwischen dem Türmen befindet sich außerdem eine Brücke, von der ein Bungee Jump möglich ist.
Hector Peterson Memorial
Im Jahr 1976 wurde Soweto einst weltweit bekannt, als schwarze Schüler gegen die Einführung von Afrikaans als Unterrichtssprache demonstrierten. Hunderte starben damals im Kugelhagel der Polizei, so auch der damals 12 jährige Hector Peterson. Das Bild des sterbenden Jungen in den Armen eines Studenten, das vom südafrikanischer Fotograf Sam Nzima aufgenommen wurde, ging damals um die Welt.
Zu Gedenken an den sechsmonatigen Aufstand, bei dem mehr als 550 Demonstranten starben, wurde das Hector Peterson Memorial Denkmal mitten in Soweto errichtet.
Vilakazi Street
Die Vilakazi Street ist wahrscheinlich die berühmteste Straße in Johannesburg, denn hier lebten einst gleich zwei Friedensnobelpreisträger, wenn auch nicht zur gleichen Zeit. Die Häuser von Nelson Mandela und Desmond Tutu liegen sogar nur etwa 100 Meter auseinander. Während das Haus von Nelson Mandela heute ein Museum ist, das gegen Eintritt während der Tour besucht werden kann, ist das Haus von Desmond Tutu noch in Familienbesitz und kann nicht besichtigt werden. In der belebten Vilakazi Street gibt es außerdem kleine Restaurants, die zum Imbiss einladen und zahlreiche Souvenirstände.
Extra-Tipp: Shoppen in Rosebank
Der Stadtteil Rosebank zählt zu den sicheren Stadtteilen von Johannesburg. Hier hatte ich auch meine Unterkunft, ein richtig tolles Appartement mit mehreren Schlafzimmern und einer großzügigen Terrasse. Das Appartementhaus liegt auch gar nicht weit vom Startpunkt des Hop on Hop off Buses entfernt. Dort befindet sich auch eine riesige Shopping Mall (die Rosebank Mall), die sich für einen letzten Einkauf vor dem Abflug nach Hause empfiehlt, falls Johannesburg der letzte Punkt auf deiner Reise ist.
Besonders gefallen haben mir in dem Shopping Komplex die Cafés. In einem vom ihn war ich zweimal lecker frühstücken.
Über die Autorin / Autoren
Bereits seit 20 Jahren ist Berlin meine Wahlheimat und ich liebe die abwechslungsreichen Facetten der Stadt. Regelmäßig zieht es mich zusammen mit meiner Kamera aber auch in die nahe Umgebung oder in die Ferne!
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