Aktualisiert am 05.11.2022

Die malerische Altstadt von Chania an der Nordküste von Kreta ist für viele Besucher ein wichtiges Reiseziel. Neben der historischen Altstadt und dem Venizianischen Hafen gibt es viele weitere interessante Sehenswürdigkeiten zu entdecken.

Chania – schönste Stadt Griechenlands

Chania (griechisch Χανιά) geht der Ruf voraus, die schönste Stadt Griechenlands zu sein und wird auch liebevoll „Venedig des Ostens“ genannt. Nach Heraklion ist Chania mit ca. 60.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt auf Kreta. Chania ist die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur. Sie ist auch die westlichste Präfektur von Kreta.

Historische Altstadt

Mit zur beliebtesten Sehenswürdigkeit von Chania zählt die historische Altstadt mit seinen schmalen Gassen. Kleine Geschäfte, Tavernen und auch Boutique Hotels finden sich hier. Die Fassaden in warmen Farbtönen und Blumen und kleinen Bäumen, welche teilweise wie Dächer über die Gassen ranken sind wunderschöne Fotomotive.

Alle, die sich gerne in einer Stadt verlieren, genießen und flanieren sind in Chania bestens aufgehoben. Ich kann jedem nur empfehlen, sich von der Hauptflaniermeile der Chalidon zu entfernen und in die Nebengassen einzutauchen. Zum Beispiel in das Ledergässchen „Odos Skridlof“. Dicht an dicht hängt die Ware vor den Geschäften, wo die Eingänge kaum zu sehen sind.

Auch die Emmanouil Mpalantinou geht von der Chalidon ab und führt in das jüdische Viertel. Teilweise finden sich hier leere Gässchen, wo die Kreter gemütlich vor der Tür sitzen und scheinbar nie ein Tourist vorbei kommt. Ein schöner Nebeneffekt, die Gassen sind so schmal, dass keine Autos durchfahren können. Roller und Fahrräder sollte man allerdings nicht unterschätzen, da sie zahlreich vertreten sind.

Und überall gibt es kleine einladende Tavernen mit hübsch gedeckten Tischen und liebevoll gestalteten Dekorationen. An jeder Ecke lässt es sich wunderbar einkehren, egal ob auf einen Kaffee oder zum Abendessen.

Kleiner Tipp: Es gibt viele Eisdielen, unter anderem werden köstliche Sorten mit griechischem Joghurt und Honig angeboten.

historische Altstadt Chania

historische Altstadt Chania

schmale Gassen in der Altstadt von Chania

schmale Gassen in der Altstadt von Chania

Altstadtbummel Chania

Altstadtbummel Chania

In den Gassen von Chania

In den Gassen von Chania

liebevoll dekoriertes Geschäft in der Altstadt

liebevoll dekoriertes Geschäft in der Altstadt

Kathedrale der drei Märtyrer

Bei der „Kathedrale der drei Märtyrer“  handelt es sich um die griechisch-orthodoxe Hauptkirche von Chania. Sie befindet sich an der Platia Athinagora im Viertel Splantzia. Ihr Haupteingang geht zur Straße Odos Chalidon, der Grenze zum Evraiki-Viertel.

Die dreischiffige Basilika wurde auf den Fundamenten einer älteren zweischiffigen Kirche errichtet, die während der osmanischen Zeit in eine Seifenfabrik umgewandelt wurde. Der Besitzer der Fabrik, der türkische Kaufmann Mustafa Pascha Giritli, schenkte das Gebäude den Christen von Chania.

Wie an vielen Gebäuden in Chania, weist die Kirche venezianische Einflüsse in der Architektur auf. Diese sind vor allem an den Giebeln und Portalen deutlich zu erkennen. An der Nordwestseite befindet sich ein dreistöckiger Glockenturm. Im Innenbereich, an der östlichen Innenwand, befinden sich mehrere große Wandmalereien.

Kathedrale der drei Märtyrer

Kathedrale der drei Märtyrer

Sankt-Nikolaus-Kirche

Die heutige griechisch-orthodoxe Kirche an der Platia 1821 gehörte ursprünglich zum Agios-Nikolaos-Kloster, einem Dominikanerkloster aus dem 13. Jahrhundert. Der osmanische Herrscher Sultan Ibrahim baute es in eine Moschee um und gab ihm seinen Namen. Selbst nach dem die Ibrahim-Moschee in die Agios-Nikolaos-Kirche umbenannt wurde, behielt sie das Minarett der Moschee an der Stelle des rechten Glockenturmes.

Das Aussehen der Kirche ist mir bei meinem Spaziergang direkt aufgefallen. Die Kirche ist ein fantastisches Beispiel für Chania´s bewegte Geschichte und wie sich die verschiedenen Kulturen in der Stadt verewigt haben.

Sankt-Nikolaus-Kirche

Sankt-Nikolaus-Kirche

Venizianischer Hafen

Eine der Top Chania Sehenswürdigkeiten ist mit Sicherheit der venizianische Hafen.  Die schmalen Gassen der historischen Altstadt, wie die Kondilaki oder die Chadilon münden am venizianischen Hafen. Entlang des Hafenbeckens drängen sich Restaurants und Tavernen. Der Hafen mit seinen bunten Häusern ist der Besuchermagnet von Chania.

Tatsächlich fühlt es sich ein wenig an, als sei man in Venedig. Allerdings mit deutlich weniger Besuchern. Das könnte zu bestimmten Tagen mit Sicherheit auch ganz anders aussehen, denn auch Chania ist ein beliebter Hafen von Kreuzfahrtschiffen. Alle, die gut auf die zusätzlichen Besucher dieser Art verzichten können, sollten einen Blick auf die Fahrpläne der einlaufenden Schiffe haben. Eine Übersicht, welches Kreuzfahrtschiff in Chania anlegt findest du hier.

Der Leuchtturm von Chania

Der Hafen und die Mole sind im 14. Jahrhundert entstanden. Die Venizianer bauten im späten 16. Jahrhundert den Leuchtturm, als sie unter der Bedrohung der Türken litten. Seine jetzige Form erhielt der Leuchtturm durch die ägyptische Besetzung im frühen 19. Jahrhundert. Sie restaurierten das in die Jahre gekommene Seezeichen.

Die Handschrift der Ägypter ist an der Architektur am Leuchtturm zu erkennen. Der heutige Turm steht auf 21 m Höhe und ist innerhalb von 7 Seemeilen (ca. 13 km) sichtbar. Interessanterweise wird er noch heute nicht mit Strom, sondern mit Fackeln betrieben. Der Faro (griechisch für Leuchtturm) zählt zu den ältesten in Europa, welcher noch in Betrieb sind.

Unterwegs auf der Hafenmole

Im August 2006 wurde die Fertigstellung der Renovierung des Leuchtturms mit einem Hafenfest gefeiert. Für meinen Geschmack hätte der langen Hafenmole auch etwas Restaurierung gut getan. Nicht nur mit leichten Sommersandalen ist es vor allem auf dem letzten Drittel der Mole beschwerlich bis zum Leuchtturm zu gelangen.

Für alle, die nicht so gut zu Fuß sind, würde ich eher davon abraten. Ohne Frage, von der Mole gibt es einen schönen Blick auf den Hafen. Was ich auch interessant fand, aufgrund der Bauweise des Hafens hallt der Trubel aus den Tavernen bis zur Mole rüber.

Mein Tipp: Wer es zeitlich einrichten kann, sollte unbedingt das Licht zur Abendstimmung abwarten. Der kretische wolkenlose Himmel um den Sonnenuntergang ist wirklich etwas ganz besonderes. Kreter, wie auch Touristen nutzen diese Zeit gleichermaßen zu einen Spaziergang zum Leuchtturm. Gut eine Stunde sollte für den Weg eingeplant werden.

Arsenale im Fischerhafen

Die Arsenale sind die auffälligen Steinhallen mit Blei gedeckten Tonnengewölben am Fischerhafen. Sie liegen östlich der Einfahrt des venezianischen Hafens und sind 1497 entstanden. Weitere Arsenale wurden am östlichen Kai im 17. Jahrhundert errichtet. Von den Gebäuden sind am Südkai noch sieben erhalten geblieben.

Am Ostkai stehen noch zwei der ursprünglich fünf Arsenale, die in ihrer Gesamtzahl von ehemals 23 Gebäuden dem Schiffbau und Winterlager der Galeeren, wie auch als Depot für Kriegsmaterial dienten. In den beiden Arsenalen befinden sich der Chania Segelclub inklusive Lounge und direkt daneben das historische Schiffsbau-Museum. Wer zur Mole und zum Leuchtturm möchte, kommt automatisch daran vorbei.

Leuchtturm von Chania

Leuchtturm von Chania

Arsenale im Hafen von Chania

Arsenale im Hafen von Chania

Panoramablick in den Hafen

Panoramablick in den Hafen

Blick von der Mole in Richtung Leuchtturm

Blick von der Mole in Richtung Leuchtturm

Moschee von Kucuk Hasan

Die Hasan-Pascha-Moschee ist die erste auf Kreta gebaute Moschee. Im Jahr 1645 wurde sie nach der osmanischen Eroberung der Stadt Chania errichtet und nach dem ersten türkischen Garnisonskommandanten Küçük Hasan Pascha ernannt. Ab 1880 wurden die sieben kleinen Kuppeln an der Nord- und Westseite an Stelle der ursprünglich dachlosen Arkaden angebaut. Im Moscheehof waren Palmen angepflanzt, dort befanden sich die Gräber von verschiedenen Paschas und Janitscharen.

Bis 1923 diente die Moschee als Gebetsstätte. Zu der Zeit wanderten die türkischen Bewohner von Kreta zurück in die Türkei und die Griechen kehrten zurück. Es war ein regelrechter Austausch der Bevölkerung. Das Gebäude der Moschee wurde unterschiedlich genutzt. Sie war Lagerplatz, Volkskunstmuseum, Touristeninformationsbüro sowie Archäologisches Museum. Heute wird sie als Ausstellungsraum genutzt.

Wer ältere Fotos aus dem Archiv sieht, wird sehen, dass die Moschee bis zum 20. Jahrhundert ein Minarett besaß. Es wurde in dieser Zeit abgerissen und bei der Renovierung im Jahr 1998 nicht wieder neu aufgebaut.

Die Hasan-Pascha-Moschee

Die Hasan-Pascha-Moschee

Sabbionara-Bastion

Nicht weit von den alten Arsenalen entfernt, befindet sich die Sabbionara-Bastion. Sie ist auch ein Zeugnis aus der Zeit der osmanischen Herrscher. Ihr Bau wurde im Jahr 1591 abgeschlossen. Neben der Bastion gibt es einen kleinen Park mit Bänken unter den Bäumen.

Der Blick auf Chania zählt mit zu den besten in der Stadt. Das Wasser scheint nicht tief zu sein und schimmert im schönsten Türkis. In der Bucht habe ich auch einige ambitionierte Schwimmer beim Training beobachten können. Ein Strand ist also ganz in der Nähe.

Teil der Sabbionara-Bastion in Chania

Teil der Sabbionara-Bastion in Chania

Blick von der Sabbionara-Bastion auf Chania

Blick von der Sabbionara-Bastion auf Chania

Die alte Markthalle von Chania (Seit Oktober 2022 leider dauerhaft geschlossen)

Die Markthalle von Chania am Platia Sofoukli Venizelou stammt aus den Jahren 1911 bis 1913. Es ist ein kreuzförmiges neoklassizistisches Gebäude mit offenem Dachstuhl. Wer die Markthalle von Marseille kennt, wird deutliche Ähnlichkeiten feststellen, da sie als Vorbild für die Markthalle von Chania diente.

Ihr Standort ist etwas außerhalb der historischen Altstadt gelegen aber trotzdem gut und schnell zu Fuß zu erreichen. In dem über hundert Jahre altem Gebäude werden lokale Köstlichkeiten, wie Fisch, Käse oder Kräuter angeboten. Hier habe ich auch den bekannten kretischen Tee getrunken und gekauft.

Natürlich gibt es hier auch die Möglichkeit das ein oder andere Andenken einzukaufen. Was ich besonders mag, ist die Mischung der Besucher. Hier finden sich auch viele Kreter ein, um Einzukaufen, zu Essen oder einfach ein Pläuschen zu halten. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Die Markthalle hat täglich, außer sonntags, von 8:00 bis 17:00 Uhr, teilweise sogar bis 21:00 Uhr geöffnet.

Fischangebot in der alten Markthalle in Chania

Fischangebot in der alten Markthalle in Chania

Käsetheke mit Schaf- und Ziegenkäsespezialitäten

Käsetheke mit Schaf- und Ziegenkäsespezialitäten

Olivenstand in der Markthalle

Olivenstand in der Markthalle

Tipps zur Anreise nach Chania

Chania verfügt neben Heraklion über einen eigenen Flughafen. Unter anderem gibt es Verbindungen von Frankfurt, Düsseldorf, München, Stuttgart, Zürich oder Wien. Teilweise sind die Flüge jedoch saisonabhängig.

Wer mit dem Mietwagen auf Kreta unterwegs ist, sollte ruhig etwas außerhalb parken. Öffentliche Parkplätze sind ausgeschildert und teilweise sogar kostenlos.

Das Busnetz auf Kreta ist gut ausgebaut und eine günstige Variante, um von A nach B zu kommen. Vom Nachbarort Rethymno dauert die Busfahrt nur 60 Minuten und kostet für einen Weg 6,70 € (Stand Mai 2019). Der Ticketpreis ändert sich nicht, egal an welcher Haltestelle in Rethymno eingestiegen wird und in Chania ausgestiegen wird. Bustickets gibt es in der Regel in jedem Kiosk zu kaufen.

Mein persönliches Fazit

Ist Chania nun die hübscheste Stadt von Griechenland? Ich kann es bis jetzt noch nicht beurteilen, dafür fehlen mir weitere Vergleichsmöglichkeiten. Für Chania und seine Sehenswürdigkeiten würde ich jedoch mehr als einen Tag einplanen. Die alte Festung Firka, wo auch das Nautische Museum untergebracht ist, muss ich hier einfach noch erwähnen, auch wenn ich es nicht mehr geschafft habe sie zu besuchen. Damit steht für mich fest: Es war nicht mein letzter Besuch in Chania!

Kreta-Reisende sollten auch das 60 km entfernte Rethymno besuchen. Denn nicht nur die Altstadt und der venizianische Hafen von Rethymno haben einen ganz besonderen Charme und können mit denen von Chania mithalten.

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Über die Autorin / Autoren

Als gebürtige Brandenburgerin arbeite ich dort, wo andere in Norddeutschland ihren Urlaub verbringen. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten als leidenschaftliche Wildlife Fotografin - zwischen A wie Afrika bis Z wie Zingst!