Aktualisiert am 16.10.2024

Wer auf die Geschichte der schwarzen Bevölkerung in Mississippi blickt, schaut auf eine düstere Vergangenheit zurück. Sklaverei, Segregation, Jim-Crow-Gesetze, Lynchjustiz und die Bürgerrechtsbewegung sind eng mit diesem Bundesstaat im tiefen Süden der USA verbunden.

Viele Mississippi Freedom Trail Marker sind überall verstreut in Mississippi zu finden. Diese erzählen ein besonderes Ereignis oder eine persönliche Geschichte. Einige Geschichten und Orte möchte ich dir hier näherbringen und auch dem Verständnis dafür, dass Mississippi sich seiner schwierigen Vergangenheit stellt.

Mississippi Civil Rights Museum

Eine der wichtigsten Anlaufstellen, für alle diejenigen die sich für die afroamerikanische Geschichte von Mississippi interessieren, führt an einem Ort nicht vorbei. Das Mississippi Civil Rights Museum, eröffnet am 9. Dezember 2017, befindet sich in Jackson, der Hauptstadt von Mississippi, direkt neben dem Museum of Mississippi History. Errichtet wurde das Museum vom Bundesstaat Mississippi selbst und nicht auf nationaler Ebene.

Das Mississippi Civil Rights Museum erstreckt sich über acht thematisch gestaltete Galerien, die die Besucher durch die verschiedenen Phasen und Schlüsselereignisse der Bürgerrechtsbewegung führen. Dazu gehört zu Beginn der Ausstellung die Versklavung von Afrikanern, der Bürgerkrieg, die Segregation und die Jim-Crow-Gesetze, der Aufstieg des Ku-Klux-Klans, sowie die historischen Kampagnen für das Wahlrecht und die Integration.

Einen großen Teil widmet sich das Museum dem im Jahr 1964 stattfindenden „Freedom Summer“. Er ist eine massive Initiative zur Registrierung afroamerikanischer Wähler, die allerdings von einem gewaltsamen Widerstand der weißen Bevölkerung begleitet wurde. Hier werden die Geschichten von den Aktivisten, wie Fannie Lou Hamer, Medgar Evers und vielen anderen erzählt. Sie kämpften oft unter Einsatz ihres Lebens für Bürgerrechte.

Nur „eine“ persönliche Geschichte von ganz vielen

Besonders beeindruckend im Mississippi Civil Rights Museum sind für mich die vielen persönlichen Geschichten und Erlebnisse der Menschen in Mississippi, die das Museum erzählt.

Einer dieser Geschichten ist die von Hezekiah Watkins, der am 7. Juli 1961 verhaftet und ins berüchtigte Parchman-Gefängnis gebracht wurde. Watkins war zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alt.

Aufgewachsen in einem ruhigen Viertel von Jackson, ist er bis zu diesem Zeitpunkt kaum mit Rassismus in Berührung gekommen. Im TV sieht er zum ersten Mal die „Freedom Riders“ und deren Busboykotts in Alabama über den Bildschirm flimmern. Er beginnt in seinem Umfeld Fragen zu stellen, mit für ihn unbefriedigenden Antworten. Daraufhin beschießt Hezekiah Watkins, hinter dem Rücken seiner Mutter, beim Eintreffen der Freedom Riders in Jackson dabei zu sein. Irrtümlich wird allerdings auch er am besagten Tag von der Polizei verhaftet, da diese ihn zu den Demonstranten zählen. Einige Zeit muss Hezekiah Watkins sogar im Todestrakt von Parchman verbringen.

Seit 2019 ist Hezekiah Watkins Mitarbeiter im Mississippi Civil Rights Museum und erzählt den Besuchern von seinen Erlebnissen, als sich sein unschuldiges junges Leben so schlagartig änderte. Anfangs fiel es dem inzwischen über 70-jährigen Mann schwer über seine traumatisierten Erfahrungen in der Todeszelle zu sprechen. Mittlerweile erzählt Hezekiah Watkins seine Geschichte mit Stolz, die ihm einst zum jüngsten Freedom Rider Mississippis macht.

Auf Grund dieser und der vielen anderen individuellen erzählten Erlebnisse ist das Mississippi Civil Rights Museum eine wunderbare Ergänzung zum Nation Civil Rights Museum in Memphis.

  • Adresse: 222 North Street, Jackson, Mississippi 39201
Mississippi Civil Rights Museum (rechts) von außen

Mississippi Civil Rights Museum (rechts) von außen

Im Mississippi Civil Rights Museum erwartet dich eine umfangreiche Ausstellung

Im Mississippi Civil Rights Museum erwartet dich eine umfangreiche Ausstellung

Gedenkhalle im Mississippi Civil Rights Museum

Gedenkhalle im Mississippi Civil Rights Museum

Hezekiah Watkins zeigt auf das Bild seiner Verhaftung

Hezekiah Watkins zeigt auf das Bild seiner Verhaftung

Haus und Museum des Bürgerrechtlers Medgar Evers

Medgar Evers war ein bedeutender Bürgerrechtler und Aktivist in Mississippi. 1925 in Decatur, Mississippi geboren und lebte er bis zu seinem Tod in Jackson, Mississippi.

Nach seinem Studium an der Alcorn State University, einer historisch schwarzen Universität, beginnt Evers sich für die Bürgerrechte der afroamerikanischen Gemeinschaft einzusetzen. 1954 wird er der erste Sekretär der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) in Mississippi. In dieser Position ist er maßgeblich an der Organisation von Wählerregistrierungskampagnen, der Untersuchung von Fällen rassistischer Gewalt und der Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts von Afroamerikanern beteiligt. Sein Haus in Jackson ist in den 1960er Jahren ein zentraler Ort für organisatorische Treffen und Aktivitäten der Bürgerrechtsbewegung.

Obwohl Medgar Evers ständigen Anfeindungen und Morddrohungen ausgesetzt ist, kämpft er täglich gegen die systemische Diskriminierung und Ungerechtigkeit der Afroamerikaner in Mississippi. Am 12. Juni 1963 wird Medgar Evers vor seinem Haus in Jackson von einem Scharfschützen erschossen. Damit ist Medgar Evers der erste prominente Bürgerrechtler der ermordet wurde. Der Täter, Byron De La Beckwith, ein bekannter Rassist und Mitglied des Ku-Klux-Klans, wird zunächst zweimal freigesprochen, bevor er 1994 schließlich verurteilt wird.

Das ehemalige Wohnhaus von Medgar und seiner Frau Myrlie Evers in Jackson ist heute ein Museum, ein National Monument Mississippi und wird von National Park Service verwaltet. Das Museum erzählt die Geschichte von Evers Leben, seiner Arbeit und seinem tragischen Tod, sowie von der Bürgerrechtsbewegung insgesamt.

Das Vermächtnis von Medgar Evers lebt in zahlreichen Ehrungen und Gedenkstätten weiter. Der größte Verkehrsflughafen im Bundesstaat Mississippi, der Jackson-Medgar Wiley Evers International Airport, wurde nach ihm benannt, sowie zahlreiche Schulen und Straßen in den Vereinigten Staaten.

  • Adresse: 2332 Margaret W Alexander Dr, Jackson, Mississippi 39213
Das ehemalige Wohnhaus von Medgar und Myrlie Evers

Das ehemalige Wohnhaus von Medgar und Myrlie Evers

Das Haus ist heute ein Museum und National Monument Mississippi

Das Haus ist heute ein Museum und National Monument Mississippi

Größter Sklavenmarkt in Mississippi

Nur noch einige Informationstafeln sowie in Beton versunkene Eisenketten erinnern heute in Natchez an den größten Sklavenmarkt „Forks of the Road“ in Mississippi und dem zweitgrößten in den Vereinigten Staaten überhaupt.

Mitte des 19. Jahrhunderts werden zehntausende Männer, Frauen und Kinder in Ketten oder in großen Gruppen aneinandergekettet aus dem oberen Süden zum Sklavenmarkt in Natchez gebracht. Der Sklavenhandel in Mississippi ist eng mit dem Wachstum der Textilindustrie in England verbunden. Diese hatte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts einen unersättlichen Markt für Baumwolle geschaffen. Obwohl die Europäer sich gegen die Sklaverei an sich aussprachen und diese sogar verboten, profitierten sie durch den Baumwollhandel dennoch von dieser.

Die Erfindung der Baumwoll-Entkörnungsmaschine im Jahr 1793, das Einsetzen des Dampfschiffs im Jahr 1811 und die Einführung der mexikanischen Baumwollsorte in den Vereinigten Staaten in den 1820er Jahren trugen alle dazu bei, die Plantagengesellschaft in Mississippi im Jahr 1817 zu erweitern. Und dafür wurden die Sklaven benötigt, die über den alten Natchez Trace gen Stadt getrieben wurden, um dort an die Plantagen verkauft zu werden. Die Sklavenarbeit machte das Geschäft der Plantagen zu einem äußerst profitablen Unternehmen.

1807 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die weitere Einfuhr von versklavten Menschen aus Afrika unterband. Allerdings lebten zu jener Zeit bereits viele versklavte Menschen auf den jahrhundertealten Tabakplantagen in der Gegend der Chesapeake Bay, der größte Flussmündung in den USA. Hier ging die landwirtschaftliche Produktivität zurück, deshalb wurden die Menschen an die „Baumwoll-Plantagen“ weiterverkauft.

Obwohl es in Natchez viele Sklavenmärkte gab, entwickelte sich der Markt an der „The Forks of the Road“ führend hinsichtlich der Zahl an Verkäufen. Erst als die Unionstruppen im Sommer 1863 die Stadt besetzten, wurde der gesamte Sklavenhandel in Natchez eingestellt.

  • Adresse: 232 Saint Catherine Street, Natchez, Mississippi, 39120
An diesem Ort in Natchez war einst der größte Sklavenmarkt in Mississippi

An diesem Ort in Natchez war einst der größte Sklavenmarkt in Mississippi

Heute erinnern nur noch ein paar Ketten an den ehemaligen Sklavenmarkt in Natchez

Heute erinnern nur noch ein paar Ketten an den ehemaligen Sklavenmarkt in Natchez

„Proud to Take a Stand“-Denkmal

Es ist der 2. Oktober 1965, als mehr als 300 Afroamerikaner verhaftet werden. Da die Gefängnisse in Natchez und Umgebung schnell voll sind, werden die über 12-Jährigen mit Bussen zum 200 Meilen entfernten Staatsgefängnis Parchman gebracht. Dort angekommen, werden die Menschen bei kaltem Wetter nackt ausgezogen und unter unmenschlich unhygienischen Bedingungen in Zellen gesteckt. Im Gefängnis werden sie tagelang gedemütigt, bestraft und misshandelt. Die damalige Gewalt der Wärter ist heute unter dem Namen „The Parchman Tortur“ bekannt. Und all das nur, weil die Menschen für grundlegende Bürger- und Wahlrechte demonstrieren wollten.

Das in Natchez befindliche „Proud to Take a Stand“-Denkmal wurde im Jahr 2019 eingeweiht und ehrt die Bürger des Natchez-Adams County, die 1965 zu Unrecht inhaftiert wurden. Im Denkmal sind mehr als 400 Namen in den Marmor eingraviert, mehr als 150 davon sind die Namen der Männer und Frauen, die in Parchman einsaßen.

  • Adresse: 415 South Canal Street, Natchez, Mississippi, 39120
Proud to Take a Stand Denkmal in Natchez

Proud to Take a Stand Denkmal in Natchez

African American Museum of History and Culture

Das African American Museum of History and Culture in Natchez zeigt verschiedene Ausstellungen zu unterschiedlichen historischen Orten, bedeutenden Persönlichkeiten und Ereignissen, die mit der Stadt verbunden sind.

Zu den weiteren Ausstellungen im Museum gehört auch der Brand im Rhythm Nightclub im Jahr 1940, bei dem über 200 afroamerikanische Bürger aus Natchez zu Tode kamen. Außerdem gibt es Informationen zum „Forks of the Road“, dem zweitgrößten Sklavenmarkt im Süden, sowie einige literarische Werke des Autors Richard Nathaniel Wright, der aus der Umgebung von Natchez stammt.

  • Adresse: 301 Main Street, Natchez, Mississippi, 39120
African American Museum of History and Culture in Natchez

African American Museum of History and Culture in Natchez

Ausstellung im African American Museum of History and Culture

Ausstellung im African American Museum of History and Culture

Dr. John Bowman Banks Museum in Natchez

Dr. John Bowman Banks (1862–1911) beginnt 1889 als erster afroamerikanische Arzt überhaupt in Natchez zu praktizieren. Später rekrutiert er mit Albert Woods Dumas den zweiten afroamerikanischen Arzt der Stadt. Beide gründen zudem gemeinsam die Bluff City Savings Bank, die einzige Bank der Stadt, die damals in afroamerikanischem Besitz ist.

In den 1960er Jahren diente das The John Banks House, in dem Banks wohnte, ebenfalls als Hauptquartier der NAACP. Charles Evers, der als Field Director der NAACP in Mississippi nach dem Tod seines Bruders Medgar Evers fungierte, nutzte das Banks House diente als Drehscheibe für die Bürgerrechtsbewegung in Natchez.

Das im Jahr 2020 eröffnete Dr. John Bowman Banks Museum. Es gibt einen Einblick in die afroamerikanische Geschichte von Natchez und die Bürgerrechtsbewegung in den 1960er Jahren.

  • Adresse: 9 Street Catherine Street, Natchez, Mississippi, 39120
Dr. John Bowman Banks Museum in Natchez

Dr. John Bowman Banks Museum in Natchez

Der Lynchmord an Emmett Till

Über 650 Lynchmorde wurden in Mississippi allein in den Jahren 1877 bis 1950 begangen. Damit beklagt der Bundestaat die höchste Zahl an Opfern der Lynchjustiz, gefolgt von Georgia und Louisiana.

Emmett Till ist ebenfalls ein Opfer der Lynchjustiz in Mississippi. In Chicago geboren und aufgewachsen, besucht Emmett Till im Sommer 1955 seine Verwandten in Money Mississippi, einer kleinen Stadt unweit von Greenwood. Da Emmet sein bisheriges Leben im Norden verbracht hat, ist ihm die Rassenetikette des Südens nicht geläufig, wie seinen Cousins, mit denen er unterwegs war.

Hintergründe zum Mord

Deshalb denkt Emmett auch nicht groß darüber nach als er Carolyn, die Besitzerin des örtlichen Lebensmittelladens „Bryant’s Grocery and Meat Market“ anspricht. Carolyn ist weiß, Emmett ist schwarz.

Die scheinbar respektlosen Worte gegenüber Carolyn kosten Emmett Till drei Tage später das Leben. Emmett wird in der Nacht vom 28. August 1955 von Carolyn Bryants Ehemann Roy Bryant und dessen Halbbruder J.W. Milam entführt. Die beiden Männer, sowie weitere Komplizen foltern und ermorden Emmett Till auf grausame Weise, bevor sie seinen Körper in den Tallahatchie River werfen. Emmett Till ist zu diesem Zeitpunkt nur 14 Jahre alt und zählt damit zu den jüngsten Opfern der Lynchjustiz in Mississippi.

Fotos die um die Welt gingen

Nach der Entdeckung von Emmett Tills verstümmeltem Körper entscheidet sich seine Mutter Mamie Till-Mobley ihren verstümmelten, nicht wiederzuerkennenden Sohn vom Fotografen David Jackson ablichten zu lassen. Bei seiner Beerdigung in Chicago lässt sie zudem den Sarg offen. „Wanted the world to see what they did to my baby (Ich wollte, dass die Welt sieht, was sie meinem Baby angetan haben)“, soll Mamie einst ihr ungewöhnliches Handeln begründet haben. Die schrecklichen Bilder vom Leichnam wurden zunächst nur in afroamerikanischen Magazinen, wie dem Jet Magazin, veröffentlicht, lösten aber dennoch landesweit große Empörung aus.

Prozess gegen die Mörder

Der Prozess gegen die Mörder Bryant und Milam findet in Sumner, Mississippi, statt. Der Ort war etwa 20 Meilen von Greenwood entfernt. Trotz überwältigender Beweise für ihre Schuld werden die beiden Männer von einer rein weißen Jury freigesprochen. Dieser Freispruch verstärkt die Empörung unter der afroamerikanischen Bevölkerung.

Emmett Till, Auslöser der Bürgerrechtsbewegung

Der brutale Mord an Emmett Till sehen viele Historiker in der Gegenwart als Auslöser der Bürgerrechtsbewegung in den USA. Selbst Rosa Parks soll an das Bild von Emmett Till gedacht haben, als sie sich 1955 weigerte ihren Sitzplatz im Bus in Montgomery, Alabama, aufzugeben.

Emmett Till Statue in Greenwood

Heute steht auf einem freien Platz in Greenwood als Erinnerung und zum Gedenken des 14-jährigen Emmett Till eine 2,7 Meter hohe Bronze Statue.

  • Adresse: 209 W Johnson St, Greenwood, Mississippi, 38930
Emmett Till Statue in Greenwood

Emmett Till Statue in Greenwood

Bryant’s Grocery in Money

Das Lebensmittelgeschäft „Bryant’s Grocery“ in Money, in dem Emmett Carolyn angesprochen hat, wird heute nur noch von einer bröckelnden Ruine zusammengehalten. In ein paar Jahren wird von dem Gebäude vermutlich nichts mehr übrig sein. Ein Mississippi Freedom Trail Marker kennzeichnet seit 2011 den Ort, der Emmett Till einst zum Verhängnis wurde. Viele Besucher, die den Ort besuchen, verwechseln allerdings die daneben restaurierte Tankstelle Ben Roy’s mit dem einstigen Lebensmittelgeschäft.

Alle Bemühungen durch unterschiedliche Institutionen Bryant’s Grocery zu erhalten und als Erinnerungsort wiederherstellen, sind bislang an den jetzigen Besitzern gescheitert. In 2018 wollten diese das Land nur gegen eine horrende Summe von 4 Millionen Dollar verkaufen. Anfangs standen sogar 20 Millionen im Raum. Das Pikante daran ist, dass das Grundstück des ehemaligen Lebensmittelladens und auch die Tankstelle im Besitz der Familie Tribble ist. Ray Tribble war 1955 Geschworener im Till-Prozess, und seine Kinder sind die heuten Eigentümer des Grundstücks.

Im Jahr 2011 ließ die Familie Tribble die Renovierung der angrenzenden Tankstelle, Ben Roy’s Service Station veranlassen. Und obwohl Ben Roy’s in keinem Zusammenhang mit der Bürgerrechtsgeschichte steht, konnte die Familie die Nähe zum Bryant’s Grocery nutzen, um Geld zu erhalten für die Wiederherstellung als einen Ort für Bürgerrechte. Bryant’s Grocery lassen sie hingegen vergammeln.

  • Adresse: Money Rd, Greenwood, Mississippi, 38930
Mississippi Freedom Trail Marker am ehemaligen Bryants Lebensmittelladen

Mississippi Freedom Trail Marker am ehemaligen Bryants Lebensmittelladen

De ehemalige Bryants Lebensmittelladen verfällt immer mehr

De ehemalige Bryants Lebensmittelladen verfällt immer mehr

Biloxi Beach Wade-In

Es ist der 24. April 1960, als Dr. Gilbert R. Mason, ein in Biloxi praktizieren afroamerikanischer Arzt, zusammen mit 100 weiteren Afroamerikanern einen Strandabschnitt in Biloxi betritt. Das Betreten des Strandes ist zunächst nichts Ungewöhnliches, aber nach den Jim-Crow-Gesetzen sind zu dieser Zeit öffentliche Einrichtungen im Süden der Vereinigten Staaten strikt nach Rassen getrennt. Dazu zählen auch die Strände entlang der Küste Mississippis.

Sofort ziehen die friedlichen Demonstranten die Aufmerksamkeit der weißen Bevölkerung, sowie der örtlichen Polizei auf sich. Der zunächst friedvoll begonnene Protest gegen Diskriminierung und Einschränkung der Bewegungsfreiheit schlägt in Gewalt um.

Am 17. Mai 1960, dem sechsten Jahrestag des Urteils des Obersten Gerichtshofs der USA im Fall Brown v. Board of Education, organisiert Dr. Mason eine weitere größere Demonstration. Diesmal eskaliert die Gewalt, und es kommt zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und einem weißen Mob. Die Polizei greift ein und verhaftet zahlreiche afroamerikanische Teilnehmer, während die weißen Angreifer größtenteils unbehelligt bleiben.

In den folgenden Monaten und Jahren gibt es mehrere ähnliche Protestaktionen. Es dauerte allerdings noch bis 1972, dass die Strände Mississippis für alle zugänglich sind.

Heute erinnern am Biloxi Leuchtturm ein Freedom Trail Marker und ein Mural in Biloxi an die Wade-Ins. Geplant darüber hinaus ist noch ein größeres Denkmal für das aktuell noch Spenden gesammelt werden.

  • Adresse: 1050 Beach Blvd, Biloxi, Mississippi, 39530
Der Freedom Trail Marker erinnert heute an die Wade-Ins in Biloxi

Der Freedom Trail Marker erinnert heute an die Wade-Ins in Biloxi

Fannie Lou Hamer Denkmal

Geboren als eines von 20 Kindern in einer Familie von Farmpächtern in Mississippi, erlebt Fannie Lou Hamer (1917-1977) früh die Härten der Rassentrennung und Armut.

Als Fannie Lou Hamer sich 1962 dem Student Nonviolent Coordinating Committee (SNCC) anschließt, um sich als Wählerin registrieren zu lassen. Sie wird von ihrem Arbeitgeber auf einer Farm, für den sie 18 Jahre lang gearbeitet hat, gekündigt. Auch als Hamer nach einer Wahlregistrierungsaktion im Jahr 1963 verhaftet und brutal verprügelt wird, macht diese Erfahrung sie nur noch entschlossener für ihr Recht auf Wahl und das der afroamerikanischen Bevölkerung zu kämpfen.

Im Jahr 1964 ist Fannie Lou Hamer Mitbegründerin der Mississippi Freedom Democratic Party (MFDP), die die Bemühungen der örtlichen Demokratischen Partei, die Beteiligung von Schwarzen zu blockieren, in Frage stellte. Im gleichen Jahr schildert sie vor der Credentials Committee der Demokratischen Nationalkonvention eindringlich die Diskriminierung und Gewalt gegen schwarze angehende Wähler in Mississippi. Damit Hamer keine Sendezeit im Fernsehen bekommt, hält Präsident Lyndon Johnson eine im Fernsehen übertragene Pressekonferenz ab. Doch ihre Rede mit ihren ergreifenden Beschreibungen der Rassenvorurteile im Süden wird später dennoch im Fernsehen übertragen. Die Rede ist der Höhepunkt in Hamers Schaffen um Gleichberechtigung.

1968 wird Hamers Vision einer Rassenparität in den Delegationen Wirklichkeit und sie ist Mitglied der ersten integrierten Delegation in Mississippi.

Frustriert von politischen Prozessen gründete Fannie Lou Hamer 1968 die Freedom Farm Cooperative, um die wirtschaftliche Selbständigkeit der afroamerikanischen Gemeinschaft zu fördern. Dazu kaufte sie mit Unterstützung von Spenden Land auf, das Schwarze besitzen und gemeinsam bewirtschaften können. Sie eröffnet einen Coop-Laden, eine Boutique und ein Nähunternehmen. Außerdem sorgt sie dafür, dass 200 Wohneinheiten für einkommensschwache Menschen gebaut werden, viele davon gibt es noch heute in Ruleville.

In ihrer Geburtsstadt Ruleville wird zu Gedenken an Fannie Lou Hamer 2012 im Memorial Garden und Park eine Statue enthüllt. Sie enthält auch das von Hamers berühmteste Zitate: „Wenn ich falle, falle ich im Kampf für die Freiheit 1,50 Meter nach vorne.“

  • Adresse: 929 Byron St, Ruleville, MS 38771
Fannie Lou Hamer Denkmal in Ruleville

Fannie Lou Hamer Denkmal in Ruleville

Die Geschichte von Fannie Lou Hamer in Kurzform

Die Geschichte von Fannie Lou Hamer in Kurzform

James Meredith – der erste Afroamerikaner, der an der Universität in Oxford studierte

Geboren im Jahr 1933 wächst James Meredith in einer ländlichen Gegend in Mississippi auf, die von einer segregierten Gesellschaft geprägt ist. Nach dem Highschool Abschluss dient Meredith von 1951-1960 in der United States Air Force und besucht danach das Jackson State College für Afroamerikaner.

Im Jahr 1961 beantragt Meredith die Zulassung zur University of Mississippi, die zu dieser Zeit auf Grund der Segregation nur weißen Amerikanern zugängig ist. Sein Antrag wird deshalb mehrfach abgelehnt. Unterstützt von der NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) reicht Meredith Klage ein, die schließlich bis zum Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten geht. Am 10. September 1962 entscheidet der Oberste Gerichtshof, dass die University of Mississippi, Ole Miss, ihn aufnehmen muss.

Der Gouvernor von Mississippi, wie auch andere höhere Staatsbeamte stellen sich gegen die Entscheidung und so kommt es am 30. September 1962 zu schweren massiven Unruhen und Gewalt in Oxford. Präsident John F. Kennedy entsendet deshalb die U.S. Army nach Oxford, um Meredith zu schützen und die Integration zu ermöglichen. Am 1. Oktober 1962 betritt James Meredith das Lyceum Buildung der Ole Miss, begleitet von Agenten der U.S. Department of Justice und schreibt sich an der Universität ein. Damit ist James Meredith der erste afroamerikanische Student der University of Mississippi. Bereits im Jahr 1963 machte er dort seinen Abschluss in Politikwissenschaften.

James Meredith Statue auf dem Campus der Ole Miss

James Meredith Statue auf dem Campus der Ole Miss

Das Lyceum Building wo sich James Meredith ein zum Studium einschrieb

Das Lyceum Building wo sich James Meredith ein zum Studium einschrieb

Riverside Hotel in Clarksdale

Im Jahr 1944 erwirbt Frank „Rat“ Ratliff ein Gebäude an der Sunflower Av. in Clarksdale und wandelt es ein Hotel um. Das Riverside Hotel entwickelt sich schnell zu einem beliebten Aufenthaltsort für viele schwarze Bluesmusiker und andere Künstler, die durch das Mississippi Delta reisen. Denn Afroamerikanern ist es nicht erlaubt, in Hotels zu übernachten, die für die für weiße Bevölkerung bestimmt sind.

Prominente Gäste sind unter anderem Muddy Waters, Sam Cooke, Ike Turner oder Robert Nighthawk.  Ebenfalls soll John F. Kennedy im Riverside Hotel übernachtet haben.

Doch bevor das Gebäude in ein Hotel umgewandelt wurde, ist es 1920 ursprünglich als G.T. Thomas Afro-American Hospital erbaut worden. Es ist das erste Krankenhaus für Afroamerikaner in Clarksdale, um die medizinische Versorgung dieser sicher zu stellen. Tragische Berühmtheit erlangt das Gebäude 1937. Die legendäre, in Chattanooga geborene, Blues-Sängerin Bessie Smith verunglückt bei einem Autounfall auf dem Weg zu einem Auftritt in Clarksdake und wird in das Krankenhaus gebracht. Leider erliegt sie dort ihren Verletzungen und stirbt.

  • Adresse: 615 Sunflower Ave, Clarksdale, Mississippi, 38614
Riverside Hotel in Clarksdale

Riverside Hotel in Clarksdale

In diesem Museum ist einst die bekannte Blues Sängerin Bessie Smith gestorben.

In diesem Museum ist einst die bekannte Blues Sängerin Bessie Smith gestorben.

Transparenz: Dieser Blogeitrag ist in Kooperation mit Visit Mississippi entstanden. Vielen Dank für die Einladung!

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Über die Autorin / Autoren

Bereits seit 20 Jahren ist Berlin meine Wahlheimat und ich liebe die abwechslungsreichen Facetten der Stadt. Regelmäßig zieht es mich zusammen mit meiner Kamera aber auch in die nahe Umgebung oder in die Ferne!