Aktualisiert am 30.04.2022

Für alle, die sich für die köstliche und gesunde kretische Küche in biologischer Herstellung interessieren, ist ein Tagesausflug auf die Agreco Farm ein Muss. Was du auf der Farm alles erleben und probieren kannst erfährst du hier.

Hintergrundwissen zur Agreco Farm

Die Agreco Farm ist von den Besitzern der Grecotels Hotelkette auf Kreta gegründet worden. Da ich während meines Aufenthalts in einem der Hotels übernachtete, bin ich auf die Bio-Produkte und die Farm aufmerksam geworden. Das 40 Hektar große Anwesen befindet sich in Privatbesitz. Die Gebäude sind Nachbauten aus dem 17. Jahrhundert aber extrem gut gemacht und Laien erkennen keinen Unterschied. Im Gegenteil, sie sind sehr malerische Fotomotive.

Hauptgebäude Agreco Farm

Hauptgebäude Agreco Farm

Mein Spaziergang auf der Agreco Farm

Auf der Farm kann sich der Besucher ganz in Ruhe auf eigne Faust umschauen. Hübsch bemalte Schilder auf Englisch und Eriechisch weisen einem den Weg über das Gelände.

Einheimische Haustiere

Als erstes ging es für mich natürlich zu den Tieren. Ziegen, Schafe, Esel, Tauben, Enten und Hühner leben auf der Agreco Farm. Im Frühling haben die meisten Tiere Nachwuchs und kleine Zicklein oder Entenküken sind besonders niedlich anzusehen.

Rundweg auf der Agreco Farm

Rundweg auf der Agreco Farm

Entenfamilie

Entenfamilie

Am Weinberg

Ich kehre dem Bauernhof den Rücken zu und laufe den Hang hinunter. Der Weg ist gesäumt von Olivenbäumen auf der einen Seite und Rebstöcke auf der anderen Seite. Am Fuße des Hangs gibt es einen kleinen Teich und Bänke im Schatten. Es ist herrlich hier in der Kühle der Bäume zu sitzen und zu verweilen.

Ich schaue mir die Weinstöcke genauer an. Die einzelnen Trauben sind jetzt im Mai bereits gut zu erkennen. Bis zur Ernte im Herbst dürfen sie aber noch gut wachsen. 15 Jahre alt ist der Weinberg mit der wunderschönen Aussicht auf das kretische Meer. Die besten Weißweine der Agreco Farm sind Chardonnay, Moschato Spinas und Vidiano. Als Rotwein gedeiht der Syrah Kotsifali mit einem kräftigen und fruchtigen Bouquet.

Ganz in der Nähe der Rebstöcke entdecke ich noch weitere Bäume, welche bereits Früchte tragen. Zitronen- und Aprikosenbäume ziehen nicht nur Bienen mit ihrem Duft an, auch ich bin ganz neugierig. Sogar einen Feigenbaum habe ich entdeckt, wo die Früchte aber noch nicht ganz so reif waren. Ich finde es immer wieder spannend, wenn ich auf Reisen die Früchte aus der Obst- und Gemüseabteilung im Supermarkt am Baum oder Strauch wachsen sehe.

Rebstöcke und Olivenbäume auf der Agreco Farm

Rebstöcke und Olivenbäume auf der Agreco Farm

Junge Weinrebe

Junge Weinrebe

Zitronenbaum mit reifen Früchten

Zitronenbaum mit reifen Früchten

Unreife Feigen

Unreife Feigen

Raki Brennerei

Auf dem Gelände der Agreco Farm komme ich immer wieder an Schauwerkstätten vorbei. Eine davon ist die Brennerei für den bekannten und beliebten Raki, welcher auf Kreta Tsikoudia genannt wird. Der klare und aromatische Schnaps findet sich in jedem Haushalt der Insel.  Aus den Stielen der Trauben, die nach dem Weinrebenstampfen übrig bleiben, wird er destilliert. Man sagt nicht jeder Bauer auf Kreta baut Wein an aber jeder brennt seinen eigenen Tsikoudia. Im Spätherbst von Ende Oktober bis Ende November wird gebrannt und daraus ein richtiges Familienfest veranstaltet. Jeder bringt etwas zu Essen mit und in geselliger Runde wird der aus der Destille tröpfelnde Klare immer wieder verköstigt, bis er den richtigen Prozentgehalt erreicht hat. Na dann: Prost oder eher „Stin Igeia Sas“.

Wer, wie ich nicht ganz so ein Freund von Schnäpsen ist, der mag vielleicht die speziellem Tsikoudia wie Zitrusraki und Mirtoraki (hergestellt aus Myrthen und aromatisiert mit Zitronenextrakten, Mandarinenschalen und Nelken).

Raki Brennerei

Raki Brennerei

Raki Brennerei

Raki Brennerei

Olivenöl pressen

Wie viele Olivenbäume es auf Kreta gibt, weiß keiner so genau. Die Zahlen schwanken zwischen 15 und 30 Millionen Stück. Sicher ist, der Olivenbaum und sein „flüssiges Gold“ hat einen hohen Stellenwert in der kretischen Küche. Auf der Agreco Farm gibt es eine alte traditionelle Olivenölpresse, welche bis 1965 noch in Betrieb war. Ein Esel hat die drei runden Steine angetrieben, welche die Oliven zermahlten und pressten. Die daraus resultierende Masse wurde in Säcken aus Ziegenhaaren aufgefangen und dann gepresst. Durch die Poren der Säcke tropfte das noch nicht pure Öl in ein Wassertrog. Da Öl bekanntlich leichter ist als Wasser, wurde es von der Oberfläche per Hand abgeschöpft und abgefüllt. Dieses aufwendige Verfahren wurde bis in die 1960er Jahre noch praktiziert. Heute ist alles maschinell. Aber nach wie vor reifen die Oliven von Oktober bis Januar und werden dann mit Netzen geerntet. Und dabei helfen alle Familienmitglieder mit.

Olivenpresse mit Mühlsteinen

Olivenpresse mit Mühlsteinen

weitere Stationen auf dem Rundweg

Auf meinem Rundgang schaue ich mir auch die Imkerei und die alte Wassermühle an. Kretischer Honig ist durch die vielen Wildblumen und Kräuter besonders würzig und aromatisch. Er schmeckt köstlich zu griechischen Joghurt und in kretischen Kräutertees.

In der Wassermühle wurde das Getreide zu Mehl gemahlen, welches später zu Brot gebacken wurde. Kretisches Brot ist doppelt gebacken und damit hart und ähnelt dem Zwieback. Durch das doppelte Backen ist das Brot länger haltbar und ließ sich vor allem für die Winterzeit einfacher einlagern.

Vor allem Gerste und Roggen wurden verarbeitet, unter anderen zu den kleinen brötchenähnlichen Dakos. Einfach mit Olivenöl oder Tsatsiki vernaschen. Sehr köstlich und gesund.

Innenraum der Wassermühle

Innenraum der Wassermühle

Kulinarisches in Bioqualität

Nach meinem Rundgang über das Gelände der Farm, kehre ich in die preisgekrönte Taverne ein. Laut dem Magazin Vanity Fair gehört sie zu den weltweit besten Bio-Restaurants. Sie befindet sich direkt am Hauptgebäude der Farm. Ich finde einen Platz im Schatten der Bäume mit fantastischem Blick über den Weinberg und dem kretischen Meer. Mit dieser Aussicht schmecken die Gerichte in biologischer Herstellung gleich doppelt so gut.

Neben der regulären Speisekarte gibt es immer ein paar Tagesgerichte, die mir der Kellner am Tisch empfiehlt.

Nach meiner kleinen Stärkung, darf ein Besuch im hauseigenen Hofladen nicht fehlen. Nicht alle Zutaten und Produkte werden hier hergestellt. Bauernhöfe und weitere Zulieferer, welche den hohen Bio-Standards entsprechen, werden dazugekauft und verarbeitet. Unter dem Namen AGRECOFRARMS werden sie angeboten und vermarktet. Dazu gehören auch Kosmetika, wie etwas Seife aus Olivenöl oder Körperlotionen mit Salbei und Weintrauben.

Olivenöl, eingelegte Oliven und Honig wandern in mein Einkaufskörbchen. Ob sie alle Zuhause genauso gut schmecken, wie auf Kreta? Ein Versuch ist es mir wert!

Tsatsiki mit Olivenöl und Dakos

Tsatsiki mit Olivenöl und Dakos

Mittagessen in der Taverne inkl. Meerblick

Mittagessen in der Taverne inkl. Meerblick

Veranstaltungen und Besuchszeiten

Die Agreco Farm ist in der Regel täglich von ca. 10 bis 16 Uhr geöffnet. Bei meiner Ankunft war kein Eintritt fällig. Werktags gibt es am Abend ab 18.30 Uhr 50 minütige Führungen mit einem Guide über das gesamte Gelände.

Zusätzlich werden auch Workshops angeboten, die unter einem bestimmten Motto stehen: „be a farmer for a day“. Dabei gibt es Kurse, für die Herstellung von kretischen Käse und Brot.

Am Abend kann in der hauseigenen Taverne ein kretisches 6-Gänge Menü eingenommen werden, natürlich mit Bioprodukten von der Agreco Farm.

Für das Abendessen, die Führungen und die Workshops ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich. Am besten kontaktiert man die Rezeption in einen der Grecotels vor Ort. Telefonische Reservierungen sind unter der +30 28310 72129 auch möglich. Hier lässt sich ebenfalls herausfinden, welche Workshops gerade stattfinden oder ob die Agreco Farm wegen Veranstaltungen, zum Beispiel wegen einer Hochzeitsfeier geschlossen hat.

Blick von der Agreco Farm Taverne

Blick von der Agreco Farm Taverne

preisgekrönte Bio-Taverne

preisgekrönte Bio-Taverne

Raum für Workshops

Raum für Workshops

Anreise

Wer auf Kreta mit dem Mietwagen unterwegs ist, gibt am besten folgende Adresse ins Navi ein: Adelianos Kampos, Adele Village, 74100 Rethymno, Rethimni.

In Rethymno gibt es auch eine Buslinie, allerdings verkehrt sie nicht in diese Richtung, beziehungsweise ist es von der nächsten Bushaltestelle ein ganz schönes Stück zu laufen. Mir wurde abgeraten den Bus zu nehmen. Eine gute Wahl ist auch ein Taxi zu rufen. Für einen Weg sollte man ungefähr 8 bis 10 € einplanen. Am besten vorher den Taxifahrer fragen. Für den Rückweg, habe ich einen Mitarbeiter von der Agreco Farm gebeten mir ein Taxi zu rufen.

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Über die Autorin / Autoren

Als gebürtige Brandenburgerin arbeite ich dort, wo andere in Norddeutschland ihren Urlaub verbringen. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten als leidenschaftliche Wildlife Fotografin - zwischen A wie Afrika bis Z wie Zingst!