Aktualisiert am 13.11.2021
Die kleine, hübsche Stadt Andernach am Rhein mit historischem Stadtkern hält einige Überraschungen für seine Besucher parat. Neben mit dem höchsten Kaltwasser-Geysir der Welt, dreht es sich in Andernach vor allem ums Essen. Also eine Stadt zum Anbeißen?
Inhaltsverzeichnis
Andernach – eine Essbare Stadt?
Unter dem Slogan die „Essbare Stadt“ können sich Besucher in Andernach im ersten Moment wenig vorstellen. Gibt es irgendwo ein Pfefferkuchenhäuschen, wie im Märchen, das man anknabbern kann? Oder können Besucher mit einem All-Inklusive-Ticket sich zum durch die Cafés oder Restaurants schlemmen?
Weit gefehlt. Die über 2.000 Jahre alte Kleinstadt am Romantischen Rhein verfolgt ein ganz anderes Konzept. Quer durch die Stadt und vor allem an der historischen Stadtmauer entlang wachsen und gedeihen Gemüse, Obst und Kräuter, das von den etwa 25.000 Einwohnern und Besuchern gepflegt, geerntet und damit verwertet werden kann – alles kostenfrei.
Bunte essbare Vielfalt der Stadt
Entstanden ist die Idee allerdings schon vor einigen Jahren und so wurden bereits 2010 diverse Tomatensorten angepflanzt. Gefolgt sind Bohnen und Zwiebeln. Inzwischen gibt es ein umfangreiches Angebot an verschiedenen Obstbäumen, darunter Misteln, Pfirsiche sowie Salate, Zucchini, Beeren, Kräuter und mehr. Sogar Hühner sind in einem kleinen Gehege an den Burgmauern heimisch geworden und auch Bienen haben an verschiedenen Orten in der Stadt ein zu Hause gefunden. Honig und Eier gibt es allerdings nicht kostenfrei, sondern werden im Stadtzentrum zum Kauf angeboten.
Historischer Garten
Der historische Garten, nahe dem Rhein, wurde nach verschiedenen Epochen gestaltet. Neben der Mittelalterecke gibt es unter anderem eine Römerecke mit Resten der römischen Stadtmauer. Welchen Einfluss die Römer auf die Stadt hatten, lässt sich besonders dort nachvollziehen. So waren es nämlich die Römer die unter anderem Wein und Rucola, aber auch die Esskastanien ins Rheinland brachten.
Andernach und der höchsten Kaltwasser-Geysir der Welt
Ein Geysir in Deutschland? Geysire waren mir bisher nur auf Island bekannt. Desto überraschender war es für mich, dass es ebenfalls einen Geysir in Deutschland gibt und das in unmittelbarer Nähe zum Rhein. Damit ist der Andernach Geysir wahrscheinlich auch die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt.
Geysir-Zentrum Andernach
Doch wie kommt es eigentlich, dass es dort überhaupt einen Geysir gibt? Aufklärung darüber gibt es unter anderem im Geysir-Zentrum in Andernach. Dort wird in unterschiedlichen und zum Teil interaktiven Ausstellungsbereichen jede Menge Hintergrundwissen zum Vulkanismus der Eifel an die Besucher weitergebenen und wie der Andernach Geysir entstanden ist.
Warum der Andernach Geysir etwa alle 2 Stunden eine bis zu 60 Meter hohe Fontäne in die Luft speit, lässt sich aber auch kürzer erklären. Es ist das Kohlenstoffdioxid (CO2) vulkanischen Ursprungs, welches für das Naturschauspiel verantwortlich ist und den Geysir an die Erdoberfläche treibt.
Ein Geysir im Naturschutzgebiet
Einfach zugänglich ist der in dem Naturschutzgebiet Namedyer Werth liegende Geysir dagegen nicht. Damit die Natursehenswürdigkeit von Andernach und natürlich auch das Schutzgebiet mit seiner seltenen Pflanzen- und Tierwelt nicht von zu vielen Besucherströmen zerstört wird, entschloss man sich dazu, die Halbinsel nur per Schiff erreichbar zu machen. Das heißt, es ist nur ein Besuch des Andernach Geysirs vom Rhein aus möglich. Direkt unterhalb des Geysir-Zentrums gibt es eine Anlegestelle, von der 4 x täglich ein Schiff zum Geysir ablegt. Eine Fahrt dauert insgesamt 20 Minuten.
Weitere Informationen zum Andernach Geysir
- Adresse Geysir-Zentrum: Konrad-Adenauer-Allee 40, 56626 Andernach
- Öffnungszeiten Geysir-Zentrum: Ende März – 31. Oktober, täglich von 09:00 – 17:30 Uhr
- Eintritt (inkl. Schifffahrt): 16,00 € Erwachsene, 11,50 € ermäßigt (Schüler, Studenten und Personen mit Behinderung)
- Abfahrtszeiten Geysirschiff: 11:15 Uhr, 13:05 Uhr, 15:00 Uhr und 17:00 Uhr
6 weitere Andernach Sehenswürdigkeiten
Neben dem Geysir warten in Andernach noch weitere interessante Sehenswürdigkeiten darauf entdeckt zu werden. Immerhin war Andernach einst in vergangenen Zeiten die Drehscheibe des Steinhandels. Basaltmühlsteine, aber auch Tuffsteine aus der Pellenz wurden von Andernach aus per Schiff auf dem Rhein transportiert. Das spiegelt sich auch im heutigen Stadtbild wider.
Bollwerk Andernach – Alte Zollstation
Mit zur wichtigsten Sehenswürdigkeit zählt das Bollwerk Andernach, direkt am Rhein gelegen. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert und diente als Zollstation. Am Mittelrhein gab es bis Koblenz insgesamt 60 Zollstationen. Wer seine Rohstoffe und Waren auf dem Rhein transportieren wollte, wurde bis zur gewünschten Endstation also ganz schön geschröpft. Das schlug sich dann vermutlich in den Preisen der Handelswaren wieder.
Ein Entrinnen des Wegzolls gab es nicht. Versuchte man heimlich eine Zollstation zu umgehen, wurden die Schiffe unter anderem mit Feuer-Pfeilen beschossen oder es wurden Sperren aufgefahren, welche die Transportboote zerstörten.
Heute dient das Bollwerk Andernach als Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege.
Historische Stadtmauer und Stadttore
Auch Teile der 800 Jahre alten und 2 Kilometer langen, gut erhaltenen Stadtmauer zählen zu einer wichtigen Sehenswürdigkeit in Andernach. Sechs der zehn Halbrundtürme sind heute noch erhalten, sowie die beiden Stadttore – das Koblenzer Tor (Burgpforte) und das Rheintor (Kornpforte). Letzteres aus dem 12. Jahrhundert wurde direkt zum Rheinufer errichtet.
Tipp: Am Rheintor befindet sich ein schöner blauer alter Postbriefkasten, der noch in Betrieb ist.
Kurkölnische Stadtburg
Die Ruine der kurkölnischen Stadtburg stammt ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert. Noch bis zum Ende des 15. Jahrhunderts (1491-1495) wurde die Stadtburg mit dem Errichten des Pulverturms und des Bergfrieds erweitert. Die ursprüngliche Wasserburg war einst die südlichste Festung der Kölner Erzbischöfe und wurde 1689 von den Franzosen zerstört. Dennoch gilt die Ruine heute zu den besterhaltenen Anlagen einer mittelalterlichen Stadtburg am Mittelrhein.
„Runde Turm“ – Höchster Wehrturm am Rhein
Im Stadtbild fällt der „Runde Turm“ sofort ins Auge. Auch deshalb ist der Wehrturm vermutlich das Wahrzeichen von Andernach.
Der von 1440 bis 1453 errichtete Turm misst bis zur Spitze 56 Meter und zählt damit als höchster Wehrturm am Rhein. Er besteht zu dem aus bis zu 5 Meter dicken Mauern und besitzt zusammen mit dem Giebelgeschoss insgesamt 4 Etagen.
Bis 1960 diente der Runde Turm sogar als Jugendherberge und wurden zum 550. Geburtstag im 2003 vollständig renoviert.
Andernach Altstadt
Was wäre eine über 2.000 Jahre alte Stadt ohne eine hübsche Altstadt? Natürlich wäre diese viel weniger attraktiv für einen Stadtbummel. Die Andernach Altstadt lädt auf jedem Fall mit alten Fachwerkhäusern, schmalen und breiten Gassen, die zum Teil bergauf und bergab führen, zu einem Spaziergang ein. Kleine und größere Geschäfte laden zum Stöbern ein und natürlich sorgen Stadtmauer und Stadtburg für das gewisse historische Flair.
Jeden ersten Freitag im Monat steppt in der Altstadt der Bär oder etwas anderes. Dann zieht die Altstadt in Andernach immer unter einem anderen Motto wie zum Beispiel „Neue Deutsche Welle“, „Orient Basar“ oder „Sex and the City“ zahlreiche Gäste an. Die Geschäfte sind dann immer 22 Uhr geöffnet und hauchen dem Motto gerecht am „First Friday Andernach“ die Altstadt in ein besonderes Ambiente.
Rheinpromenade in Andernach
Wo der Rhein, da ist – auch in Andernach – natürlich eine Promenade. Diese führt direkt am Fluss entlang und lädt zu einem Spaziergang. Die Rheinpromenade führt an einigen wichtigen Andernach Sehenswürdigkeiten, wie dem Bollwerk, dem Rheintor und dem Geysir-Zentrum vorbei und entpuppt sich dabei selbst als eine.
Gesäumt wird die Promenade von stämmigen Platanen, die der Promenade erst das richtige Flair zum Flanieren geben.
Übernachten in Andernach
Wer einmal ein paar Tage am Romantischen Rhein in Andernach verbringen möchte, dem bieten einige Hotels Übernachtungsmöglichkeiten an. Einige liegen direkt an der Rheinpromenade von Andernach, wie zum Beispiel das EINSTEIN Hotel am Römerpark. Das Hotel wurde erst im Jahr 2020 eröffnet und verfügt über 46 Doppelzimmer, einige von ihnen bieten einen schönen Blick auf den Rhein.
Das Highlight des Hauses ist allerdings die Sky Bar & Restaurant. Vom Dach des Hauses gibt es ebenfalls einen wunderbaren Blick auf den Mittelrhein und Gäste können Getränke oder Speisen aus der Sterneküche genießen. Da das Restaurant sehr beliebt ist, empfiehlt sich eine Reservierung vorab.
Adresse: Konrad-Adenauer-Allee 8, 56626 Andernach
Anreise nach Andernach
Für weit Anreisende empfiehlt sich eine entspannte Anreise mit der Bahn. Reisende aus dem Norden und Osten Deutschlands reisen hierzu über Köln an. Von dort sind es mit dem Regionalexpress eine Stunde Fahrtzeit bis zum Bahnhof Andernach. Wer aus dem Süden Deutschlands mit der Bahn anreist, kommt in der Regel über Mannheim und Koblenz nach Andernach.
Transparenz: Dieser Blogeitrag ist im Rahmen des Blogwärts Retreat und in Kooperation mit romantischer Rhein Tourismus GmbH entstanden. Vielen Dank für die Einladung! Weitere Reiseinspirationen zu Andernach findest du bei folgenden Blogs:
- Ein genussvoller Tag in Andernach am Rhein
- Essbare Stadt Andernach am Rhein: Sehenswürdigkeiten & Insidertipps
- Andernach Sehenswürdigkeiten und Highlights – Andernach mit allen Sinnen erleben
Über die Autorin / Autoren
Bereits seit 20 Jahren ist Berlin meine Wahlheimat und ich liebe die abwechslungsreichen Facetten der Stadt. Regelmäßig zieht es mich zusammen mit meiner Kamera aber auch in die nahe Umgebung oder in die Ferne!
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