Aktualisiert am 21.12.2020
Den „Canopy Walkway“ im Kakum-Nationalpark hatte ich mir ganz anders vorgestellt, gehört aber dennoch zu den ganz besonderen Erlebnissen in Ghana!
Inhaltsverzeichnis
Fakten zum Kakum-Nationalpark
Der Nationalpark gehört zu den bekanntesten Parks in Ghana und erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 350 km² tropischen Regenwald. Den Nationalpark und vor allem den „Canopy Walkway“ wollte ich bereits bei meiner ersten Reise nach Ghana besuchen, hatte aber leider nicht die Gelegenheit. Deshalb stand dieser Ausflug auf der zweiten Reise ganz oben auf meiner „To-Do-Liste“. Der „Canopy Walkway“ ist ein auf Seilen gespannter Weg hoch oben in den Baumwipfel des Regenwaldes. In meiner Vorstellung verlief der Weg eng zwischen den Bäumen hindurch. Ich sollte eines besseren belehrt werden.
Am frühen Mittag erreichen wir den Park, der nördlich von Cape Coast in der Nähe des Städtchens Abrafo liegt. Der Eintritt des Parks ist für ghanaische Verhältnisse relativ teuer, Einheimische bezahlen aber weniger. Ich gehe als Studentin durch und zahle deshalb sogar nur 8 GHS (Ghana Cedi). Was mir aber noch auffällt, ist, dass viele Schulklassen hier sind und der Park um diese Zeit bereits rege besucht wird.
Elefanten auf dem „Canopy Walkway“?
Es ist warm und feucht, wie es sich für einen Regenwald gehört. Ein Guide führt unsere kleine Gruppe von 8 Personen auf einem kleinen Pfad durch den Wald. Hier und da hält er an und erklärt uns die Besonderheiten der Pflanzenwelt. Kurz bevor wir den „Canopy Walkway“ erreichen erklärt uns der Guide, dass der Weg in ca. 40 m Höhe absolut sicher ist. Die Seil-Wege halten locker das Gewicht zwei Elefanten aus. Als ich frage, ob das denn auch getestet worden ist, bricht Gelächter in der Gruppe aus. Die Vorstellung, dass Elefanten hoch oben im Regenwald lang spazieren ist einfach zu komisch.
Freier Blick ins Nichts!
Als wir den Rundgang erreichen wird es ernst. Ein Blick auf den ersten Weg lässt mich unruhig werden. Allerdings ist nicht ersichtlich, wie der „Canopy Walkway“ verläuft. Doch bereits nach dem Weg zur ersten Plattform bekomme ich einen Schock. Die restlichen sieben Wege verlaufen frei in luftiger Höhe – rechts und links befindet sich nichts. Kein anderer Baum ist in greifbarer Nähe und man kann tief in den Regenwald hinunter schauen. Ich habe Höhenangst, so hatte ich mir das nicht vorgestellt.
Alle, die sich so fühlen wie ich, haben nun die Möglichkeit auf dem nächsten Weg zurück auf sicheren Boden zu gelangen. Auch ich überleg, ob ich diesen Weg nehme oder weiter gehe. Der Rundweg führt nur in eine Richtung, unterwegs einfach umzukehren geht nicht. Ich atme tief durch, stehe steif auf der ersten Plattform und überlege. Die anderen aus der Gruppe sind bereits voller Freude und frei von Angst auf dem Weg zur nächsten Plattform.
Nichts für Menschen mit Höhenangst
Unser Guide steht hinter mir und macht mir Mut. Er meint, ich solle einfach nicht nach unten sehen und langsam gehen. So entscheide ich mich weiter zu gehen, aber wohl fühle ich mich absolut nicht. Die Wege sind mit schmalen Holzbrettern ausgelegt, rechts und links befinden sich Netze, die etwa bis unterhalb der Brust reichen. Einfach runter fallen kann man also nicht.
Herrlicher Blick auf den Regenwald von Ghana
Dennoch fühle ich mich mit keinem Schritt sicher. Der Weg schwankt und jedes Mal, wenn ich eine Plattform erreiche, klammere ich mich dort dicht am Baum an einem Stahlseil fest. Belohnt werde ich lediglich von der herrlichen Aussicht auf den Regenwald. Es fällt mir allerdings schwer, von dem wunderschönen Anblick ein Foto zu machen. So kämpfe ich mich von Plattform zu Plattform, bis ich wieder sicheren und festen Boden erreiche und bin überglücklich.
Im Kakum-Nationalpark hat man die Möglichkeit auch geführte Wanderungen durch den Regenwald zu machen und dort auch zu übernachten. Eine Möglichkeit, die ich vielleicht noch einmal in Betracht ziehen werde. Den „Canopy Walkway“ allerdings werde ich in meinen Leben nicht noch einmal betreten.
Wie ist es mit dir? Traust du dich auf den „Canopy Walkway“?
Über die Autorin / Autoren
Bereits seit 20 Jahren ist Berlin meine Wahlheimat und ich liebe die abwechslungsreichen Facetten der Stadt. Regelmäßig zieht es mich zusammen mit meiner Kamera aber auch in die nahe Umgebung oder in die Ferne!
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