Aktualisiert am 21.12.2020
Auf Reisen begegnest du oft vielen Menschen. An manchen läufst oder fährst du nur vorbei. Mit anderen aber kommst du in Kontakt und verbringst einen Teil deiner Zeit mit ihnen.
Auf meiner ersten Reise nach Kenia bin ich einigen Menschen begegnet. Über einige habe ich mehr erfahren, mit anderen habe ich nur einen kurzen Augenblick geteilt. Was zurück bleibt sind aber zauberhafte Erinnerungen.
Inhaltsverzeichnis
Festers Geschichten
Beim „Sundowner“ in der Masai Mara gibt mir Fester, unser Ranger vom Camp, ein paar persönliche Einblicke in sein Leben. So erfahre ich zum Beispiel, dass sein Großvater von einem Nashorn getötet wurde. „Das ist schon sehr lange her, zu einer Zeit, als Nashörner noch gejagt wurden“, erzählt er mir. Er kann die Tiere verstehen, wenn diese nach all dem Töten aggressiv gegenüber dem Menschen werden. Auch er selbst musste einmal vor einem Tier fliehen – einem Elefanten. Er war dem Tier irgendwie zu nahe gekommen, woraufhin es ihn kreuz und quer durch den Busch verfolgte. Seine Rettung war ein Baum. Allerdings ließ der Elefant nicht von ihm ab und rüttelte kräftig über eine Stunde an dem Baum. So lange musste Fester dort oben ausharren bis der Elefant wieder verschwand.
Einmal frage ich Fester, nachdem er uns zu unserem Zelt zurück gebracht hat, ob er seine Waffe, ein Gewehr, welches er immer bei sich trägt, schon einmal benutzen musste. Er erwidert ohne mit der Wimper zu zucken „Ja“. Nun hat er meine Neugierde geweckt. Ich bin auf eine weitere Geschichte mit einem wilden Tier gespannt. „Dahinten“, beginnt er und zeigt auf einen Berg westlich von uns, „habe ich vor etwa eineinhalb Jahren auf einen Wilderer geschossen.“ Nun war ich überrascht, hatte ich doch eine ganz andere Geschichte erwartet. „Ich habe ihn angeschossen, er wurde dann verhaftet und ins Gefängnis gesteckt“, erzählt Fester weiter und beendet damit gleichzeitig seine kurze Erzählung.
Fester hat immer eine interessante Geschichte zu erzählen, alles was man tun muss, ist, ihm zuzuhören.
Die Kinder der Maasai
Die glücklichste Begegnung habe ich mit den Maasai Kindern. In der Wildnis müssen sie Ziegen über den gesamten Tag hinweg hüten und das bereits im jungen Alter ab vier Jahren. Die Kinder haben oft den ganzen Tag nichts zu trinken und zu essen.
Auf dem Rückweg von unserer ersten Morgenpirsch sieht Anne von weitem ein paar Kinder und hat eine spontane und geniale Idee. Von unseren reichhaltigen Frühstücks-Paketen ist viel übrig geblieben. Sie bittet unseren Fahrer und Guide James bei den Kindern zu halten, damit wir unsere nicht angerührten Speisen, wie hartgekochte Eier, Sandwiches, Kekse, Äpfel, Saftpäckchen usw. den Kindern zu geben. Unglaublich dankbar nehmen uns die Kinder die Sachen ab. Immer wieder sehe ich ein Lächeln auf ihren Lippen und höre die Worte „Thank you“. Es wird aus allen Winkeln unseres Jeeps etwas hervorgezaubert.
Bei unserem Buschfrühstück am nächsten Morgen legen wir gleich eine Tüte für die Kinder an, in der wir alles packen, was wir nicht benötigen. Auf dem Rückweg zum Camp erwarten uns die Kinder bereits an der gewohnten Stelle und freuen sich erneut riesig über unsere Gaben. Anne sagt ihnen, dass sie aber gerecht teilen sollen. Und noch während sich unserer Jeep wieder in Bewegung setzt, beobachte ich wie sich die Kinder alles untereinander aufteilen. Solche Momente erinnern mich immer daran wie gut es mir geht, und wie konsumverwöhnt es die Kinder in Deutschland sind.
Begegnungen wie diese erden mich ungemein und lösen echte Glücksgefühle in mir aus, die du mit keinem Geld der Welt kaufen kannst.
Der immer lächelnde Flugkapitän
Nicht vergessen werde ich bestimmt auch nicht unseren Flugkapitän, der uns in der kleinen Cessna in die Maasai Mara fliegt. Er hat so ein einnehmendes Lächeln, von dem jeder automatisch gute Laune bekommt. Selten trifft man auf Menschen mit solch einer Ausstrahlung. Deswegen haben Anne und ich uns auch unglaublich gefreut als wir sehen, dass er uns auch wieder zurück nach Mombasa bringt.
Auf dem Rückflug nehmen wir den Duft von leckeren Pommes im Flugzeug war. Und was erspähe ich vor mir? Unser Kapitän verspeist heimlich Fritten. Anne und ich tuscheln aus Spaß, wo denn eigentlich unser Board Service bleibt. Als hätte er uns gehört, dreht er sich kurz darauf um, hält eine Dose mit kenianischen Minz-Bonbons in der Hand und fragt mit einem strahlenden Lächeln, ob jemand eins möchte. Aha, unser Board Service grinsen Anne und ich und die Dose wird herum gereicht.
Diese, aber auch noch viele weitere tolle Momente mit Menschen, die ich in Kenia kennen gelernt habe, kann man nicht mit der Kamera festhalten. Die Erinnerungen an die Begegnungen werden aber bleiben.
Über die Autorin / Autoren
Bereits seit 20 Jahren ist Berlin meine Wahlheimat und ich liebe die abwechslungsreichen Facetten der Stadt. Regelmäßig zieht es mich zusammen mit meiner Kamera aber auch in die nahe Umgebung oder in die Ferne!
Sehr schön erzählter Reisebericht !!!
Danke Klaus :-)