Aktualisiert am 22.04.2022
Wien hat die Sachertorte, die Schweizer haben den Rüeblikuchen und Eberswalde hat den Spritzkuchen. Als Spritzkuchen oder Spritzring ist er bundesweit bekannt und auch über die Brandenburger Grenzen in Bäckereiauslagen zahlreich zu finden. Wer ihn selbst backen möchte und noch mehr über seine Geschichte erfahren will, findet hier ein Originalrezept und viele weitere Anekdoten.
In unserer Heimatstadt Eberswalde gibt es den Spritzkuchen in jeder Bäckerei. Er ist genau der richtige Snack am Nachmittag bei Kaffee oder Tee. Ob gemütlich auf dem Sofa daheim, in geselliger Runde im Café oder als schnellen Zuckerschock auf dem Weg zum nächsten Termin. Ein Eberswalder Spritzkuchen geht immer!
Inhaltsverzeichnis
Geschichte hinter dem Eberswalder Spritzkuchen Rezept
Der Konditor und Lebküchler Gustav Louis Zietemann aus Berlin erwirkte im Februar 1832 die Genehmigung, sich als Konditor in Eberswalde niederzulassen. Bereits im April 1832 eröffnete er seine Konditorei und bot dort erstmals den Eberswalder Spritzkuchen an.
Der damals 25-Jährige erfand nicht den köstlichen Brandteig als solchen. Er fand aber heraus, dass die süßen Teilchen besser gelingen, wenn man sie zunächst auf ein Papier spritzt und dann schwimmend im Fett ausbäckt und nicht im Backofen. Das so entstandene Gebäck war lockerer als alles, was bis dato aus Brandteig hergestellt wurde. So wurde seine Erfindung zu einem Renner in Eberswalde.
Ab dem Jahr 1842 lieferte er seine Spritzkuchen an den Eberswalder Bahnhof, wo seit August 1842 die neue Bahnlinie Berlin–Stettin verkehrte. Bäckerburschen verkauften lauthals auf den Bahnsteigen den „Eberswalder Spriiiiiiiiiiiiiiiitzkuchen“ und schnell waren sie von Berlin bis Stettin in aller Munde. Zietemann hat es in der Zeit zu einem der angesehensten Bürger von Eberswalde gebracht. In 1868 siedelte er zu seinem ältesten Sohn nach Riga über.
Ein Denkmal für den Eberswalder Spritzkuchen
Sein jüngerer Sohn Hermann Julius übernahm die Konditorei und später führten zwei seiner Söhne das Geschäft weiter, bis in den letzten Kriegstagen im April 1945 die Konditorei in der Mühlenstraße zerstört wurde und die Familie das Unternehmen aufgab. Der Spritzkuchen jedoch überlebte. In den 1960er Jahren gab es ihn auch wieder auf dem Bahnhof zu kaufen. Mein Großvater konnte sich an die Zeit noch sehr gut erinnern.
So wurde der Spritzkuchen ein Werbeträger für unsere Heimatstadt und viele Reisende verbanden den Namen von Eberswalde mit den Spritzkuchen. Zum Gedenken an Zietemann steht seit dem 30. November 2007 – anlässlich „175 Jahre Eberswalder Spritzkuchen“ eine Bronzestatue im Eberswalder Bahnhof.
Rezept Eberswalder Spritzkuchen
Zutaten
- 200 ml Milch
- 100 g Butter
- 15 g Zucker
- 1 TL Vanillezucker
- 1 Prise Salz
- 150 g Mehl
- 1 EL Speisestärke
- 5 Eier
- Butterschmalz zum Frittieren
- Zitronensaft für die Glasur
- Puderzucker für die Glasur
Zubereitung
Schritt 1
- Die Milch mit der Butter, Zucker, Vanillezucker und dem Salz in einen Topf geben, erhitzen und einmal aufkochen lassen. Das Mehl mit der Stärke sieben, dazu geben und sorgfältig unterrühren. Den Teig bei geringer Hitze weiterrühren, bis sich ein Kloß und ein weißer Film am Topfboden bildet.
Schritt 2
- In eine Schüssel geben und die Eier einzeln nacheinander gründlich unter den Teig rühren. Der fertige Teig sollte eine sehr geschmeidige Beschaffenheit haben.
Schritt 3
- Butterbrotpapier in Rechtecke schneiden, die etwas kleiner als die Fritteuse sind. Den Brandteig in einen Spritzbeutel füllen und Kringel auf die Papierstücke spritzen.
Schritt 4
- Mit einem befeuchteten Zeigefinger den Ring von innen nachziehen und etwas weiten.
Schritt 5
- Das Frittierfett in einem weiten Topf erhitzen, bis sich an einem hineingestellten Holzkochlöffelstiel Bläschen bilden. Die Papierstücke umgedreht über das heiße Fett halten und die Kringel hineingleiten lassen.
Schritt 6
- Die Spritzkuchen portionsweise von beiden Seiten goldgelb backen. Mit einer Schaumkelle herausnehmen und auf einem Kuchengitter abtropfen und erkalten lassen.
Schritt 7
- Den Puderzucker mit Zitronensaft dickflüssig anrühren und die Spritzkuchen damit einpinseln. Trocknen lassen.
Über die Autorin / Autoren
Als gebürtige Brandenburgerin arbeite ich dort, wo andere in Norddeutschland ihren Urlaub verbringen. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten als leidenschaftliche Wildlife Fotografin - zwischen A wie Afrika bis Z wie Zingst!
[…] Eberswalde beheimatet ist. Wie der Spritzkuchen nach Eberswalde kam, das kannst du bei GoOnTravel.de nachlesen, denn die Bloggerinnen Anne und Anja stammen beide aus der […]
[…] gut: zum Spritzkuchen essen nach […]
Aber gibt es den Spritzkuchen nich auch anderswo? Was ist der Unterschied?
Hallo Lierschof,
den Spritzkuchen bekommst du teilweise in vielen Regionen aber der Ursprung liegt in Eberswalde. Im Beitrag erfährst du, wie es der Spritzkuchen soweit geschafft hat.
LG Anne