Aktualisiert am 21.12.2020
Am letzten Wochenende im März werden wieder die Uhren umgestellt. Mit dem Beginn der Sommerzeit muss ich immer daran denken, wie ich 2008 am Flughafen Schiphol zum „stranded passenger“ wurde.
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Von Hamburg nach Amsterdam
Alles beginnt am letzten Sonntagmorgen im März auf dem Hamburger Flughafen. Gepäck ist aufgegeben, Check-in erledigt, durch die Sicherheit und ein bisschen die Zeit vertreiben. Bis jetzt alles wie immer. Das Boarding für den City Hopper nach Amsterdam beginnt auch pünktlich. Ich sitze im Flieger und freue mich in knapp 2,5 Stunden in der nächsten Maschine nach New York zu sitzen. Es ist mein 2. Besuch in der Mega-Metropole und seit dem ersten Besuch sind 5,5 Jahre vergangen. Ich bin gespannt, was sich in der Zeit alles geändert hat.
Die Minuten vergehen und mein knapp bemessener Puffer, den ich in Amsterdam für den Umstieg benötige, von einer Stunde und ein paar Minütchen schmilzt, wie die letzten Schneeflocken in der Frühlingssonne. Ich werde ungeduldiger und nervöser und kann nicht ausmachen, warum wir nicht starten können. Aber ein Flugzeug kann nur mit einen Piloten starten. Nach ca. 45 Minuten Wartezeit werden ich und alle anderen Passagiere erlöst. Der Pilot hatte vergessen seine Uhr auf Sommerzeit umzustellen. Na dann mal ab in die Luft!
Von Amsterdam nach ??
Aber auch ein Flugzeug kann eine Verspätung von 45 Minuten nicht mehr aufholen. So bald ich in Schiphol gelandet bin, lege ich einen Olympia reifen Sprint über den Flughafen zum Gate E24 hin. Völligst außer Atem starre ich auf die leeren Wartesitze und das verlassene Pult, vergleiche die Gate Nummer mit dem Bildschirm aber der zeigt bereits den nächsten Flug an. Die Maschine ist einfach ohne mich losgeflogen.
Gestrandet??
Und was nun? Am Infoschalter ist eine lange Warteschlange, in die ich mich nun auch einreihen darf. An mehreren Schaltern wird den Passagieren schnell geholfen. Ich kann raus hören, dass ich nicht die einzige bin, die den Flug nach JFK verpasste. Am Abend geht eine weitere Maschine. Damit könnte ich leben. Die paar Stunden vergehen auf dem Flughafen von Amsterdam bestimmt wie im Flug. Endlich bin ich an der Reihe. Ein paar Klicks auf dem Monitor und ich sitze bestimmt heute Abend im nächsten Jumbo in Richtung Big Apple. Zu früh gefreut. Die Abendmaschine ist komplett ausgebucht. Nichts mehr frei! Morgen wieder um 13.30 Uhr!
Gestrandet am Flughafen!!
Damit werde ich Mitglied im Club der „stranded passengers“. Ich bekomme Vouchers für alles erdenkliche: freie Telefonate, Getränke, Hotel mit Verpflegung, Shuttle Service usw. Von einem Schalter werde ich zum nächsten geschickt, der sich darum kümmert, dass mein Gepäck am Flughafen bleibt, ich dafür aber ein Überlebens-Kit bekomme. Am nächsten Schalter wird das Hotel organisiert. Ich versuche ja immer das Beste daraus zu machen und sehe mich auch schon den Abend in der Innenstadt von Amsterdam verbringen. Das 4 Sterne Hotel befindet sich jedoch direkt an der A4 und 40 km von Amsterdam entfernt.
So verbringe ich 15 Stunden auf dem Gelände des Autobahn Hotels, welches ich in der Zeit ausgiebig erkunde. Zum Spaß an der Freude kaufe ich an der Rezeption Postkarten und lasse sie auch von hier an meine Freunde und Familie verschicken. Zum Abendessen gibt es ein leckeres 3-Gänge-Menü und den ein oder anderen Absacker an der Bar.
Von Amsterdam nach ??
Um kurz nach 9 Uhr geht es mit dem Bus Shuttle Service zurück zum Flughafen. Ich bin überpünktlich am Gate und freue mich, dass es endlich weiter geht. Plötzlich wird das Boarding verschoben. Wieder vergeht die Zeit. Das darf doch jetzt alles nicht wahr sein! Es werden wieder Voucher für Getränke und zum Telefonieren verteilt. Das ist alles ganz lieb, aber ich würde das nächste Telefongespräch zur Abwechslung gern aus einem der Automaten an der 34th Street mit Blick auf das Empire State Building machen.
Von Amsterdam zum JFK Airport
Geduld. Geduld. Geduld!! Die Maschine braucht eine neue Batterie! 3 Stunden später hebt sie endlich mit neuer Batterie und mit mir an Board in Richtung New York Ciy ab!
Kaum zu glauben, dass es jetzt schon 9 Jahre her ist. Seitdem bin ich kein zweites Mal „gestrandet“, auch wenn Amsterdam mit zu einer meiner am meist genutzten Flughäfen gehört. Ich fliege mit der Airline weiterhin unglaublich gern. Aber ich plane jetzt doch immer etwas mehr Zeit für´s Umsteigen ein.
Ich stempel es als Erfahrung ab und kann im nachhinein sagen, dass ich mich als Gestrandeter in Amsterdam immer in guten Händen fühlte.
Gehörst du auch zum Club der „stranded passangers“? Auf welchem Flughafen musstest du unfreiwillig übernachten?
Über die Autorin / Autoren
Als gebürtige Brandenburgerin arbeite ich dort, wo andere in Norddeutschland ihren Urlaub verbringen. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten als leidenschaftliche Wildlife Fotografin - zwischen A wie Afrika bis Z wie Zingst!
Danke für deinen echten Einblick zu deiner Reise.
LG von Winni
Vielen Dank!