Aktualisiert am 07.08.2022
Berlin ist grün, im natürlichen Sinn gesehen. Neben den zahlreichen Berliner Parks und wunderschönen Baumalleen beherbergt die Hauptstadt auch eine Vielzahl an Waldgebieten und weiteren Naturoasen, die es zu entdecken gilt.
Inhaltsverzeichnis
Natur Berlin: Tegeler Forst
Der Tegeler Forst wird durch die Autobahn 111 in einen nördlichen und südlichen Teil gegliedert. Im südlichen, aber auch im nördlichen befinden sich jeweils unter anderem jeweils ein Wildgehege. Dort kannst du unter anderem Wildschweine und Damwild beobachten. Aber auch rund um das Wildgehege herum, lassen sich einige Tiere beobachten, wie Füchse, Spechte, Kleiber und andere Vögel. Wenn du es auf dem Boden rascheln hörst, hat sich eventuell im Gebüsch sogar eine kleine Maus versteckt.
Gerade der südliche Tegeler Forst hat zwei spektakuläre Natursehenswürdigkeiten zu bieten, die so nur einmal in Berlin zu finden sind. Zum einem steht dort der höchste Baum Berlins. Die inzwischen 45 m hohe Europäische Lärche wurde bereits im Jahr 1795 gepflanzt. Sie hat außerdem den Beinamen „Burgsdorf-Lärche“, in Anlehnung an den Förster, der sie gepflanzt hat.
Die Lärche steht allerdings in harter Konkurrenz zu anderen hoch gewachsenen Bäumen, wie zum Beispiel Buchen, die stattlich den Hauptweg säumen. Neben dem höchsten Baum befindet sich im Tegeler Forst auch der vermutlich älteste Baum Berlins. Die 18,5 Meter hohe Stieleiche mit einem Baumumfang von knapp 6 Metern soll bereits im Jahr 1100 nahe des Tegeler Sees gekeimt haben. Im Volksmund wird der Baum allerdings nur „Dicke Marie“ genannt. Den Namen soll ihr die Gebrüder Humboldt verpasst haben, die zum Vorbild die Königin Marie von Preußen genommen haben. Auch Gothe soll im Jahr den Schatten des Naturdenkmals genossen haben.
Auf zahlreichen Wanderwegen lässt sich der Tegeler Forst gut erkunden und dabei die wunderschöne Natur Berlins genießen. Nahe dem Wildgehege im Süden befindet sich außerdem eine Badestelle, sowie ein schöner Weg dem Tegeler See entlang.
Natur Berlin: Tegeler Fließ
Das Tegeler Fließ, ein der schönsten grünen Oasen in Berlin, bahnt sich seinen langen Weg quer durch den Norden Berlins und mündet schließlich im Tegeler See. Die Ufer vom Fließ sind zum größtenteils dicht bewachsen, schon fast urwaldartig und bieten somit einen geschützten Lebensraum für zahlreiche Tiere. So lassen sich unter anderem zahlreiche Vögel beobachten, wie zum Beispiel den Neuntöter, der dort seine Heimat hat. Aber auch Braunkehlchen, die Beutelmeise und der Eisvogel sind zu entdecken. Zahlreiche Schmetterlinge und mit etwas Glück kannst du den Fischotter ebenfalls finden.
Besonders zwei Abschnitte entlang des Tegeler Fließes bieten einen besonderen Einblick in dieses wunderschöne Naturschutzgebiet. Der schönste Teil ist für mich der Naturlehrpfad Eichwerder Steg, der zwischen Hermsdorf und Lübars liegt. Der Weg führt zum Teil über einen Bohlensteg und bietet von dort zahlreiche Einblicke in Sumpflandschaften.
Ein zweiter schöner Teil des Tegeler Fließes befindet sich nahe der Brücke Egidysteg. Wer nach links vor der Brücke auf der Nordseite abbiegt, entdeckt eine Nasswiese auf dem die Wasserbüffel am Tegeler Fließ grasen. Mal kannst du sie direkt am Zaun entdecken, wo sie sich im Schatten niedergelassen haben. Ein anderes Mal sind sie weit draußen auf der Wiese zu finden. Die Wasserbüffel fungieren als natürliche Rasenmäher und tragen erheblich zur Pflege am Tegeler Fließ bei. Je nach Wetterlage sind die Wasserbüffel bis zum Herbst auf verschiedenen Teilen auf den Wiesen zu entdecken.
Nahe am Tegeler Fließ entlang führt der 31 km lange Barnimer Dörferweg. Er verläuft durch Tegel, Hermsdorf, Lübars, Blankenfelde, Karow und Ahrensfelde bis zum Regionalpark Barnimer Feldmark. Außerdem zählt der Barnimer Dörferweg zu den 20 grünen Hauptwegen von Berlin. Gekennzeichnet ist er als weißes Quadrat mit einem blauen Feld in der Mitte. Wer den gesamten Weg nicht zu Fuß erkunden möchte, kann auf das Fahrrad umsteigen und damit das gesamte Tegeler Fließ entdecken.
Natur Berlin: Forst Grunewald
Das größte Waldgebiet im Westen Berlins ist der Grunewald. Der zieht sich über zwei Bezirke, nämlich Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf. Außerdem hält der Grunewald einige Sehenswürdigkeiten parat. Da ist zum einem der Teufelsberg mit der ehemaligen US-Abhörstation. Welche heute neben einem schönen Aussichtspunkt in Berlin vor allem die größte Open Air Galerie innehat. Auch der 1,2 km entfernt daneben liegende Drachenberg liegt ebenfalls im Forst Grunewald.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit im Grunewald ist natürlich das gleichnamige Jagdschloss Grunewald. Es wurde bereits im Jahr 1542/43 erbaut und gab dem umliegenden Wald überhaupt erst seinen Namen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Schloss mehrmals umgebaut und erweitert. Heute beherbergt das Schloss ein Jagdmuseum und diente bereits einige male als Filmkulisse.
Ganz am westlichen Rand des Waldgebietes Grunewald liegt ein noch dritter Aussichtspunkt, der Grunewaldturm. Von dort oben kannst du eine wunderbare Aussicht auf den Wald, sowie auch auf die Havel genießen.
Vom Grunewaldturm, aber auch vom S-Bahnhof Grunewald als Nebeneingang, kannst du dich außerdem auf dem Wald-Natur-Lehrpfad „Wald.Berlin.Klima“ begeben. Und dabei auf einem 4 km langem Rundweg einiges rund um den Grunewald und seiner natürlichen Beschaffenheit lernen. Elf Infoinseln geben Auskünfte zum aktuellen Stand, sowie der Zukunft des Waldes in der Klimaveränderung. Von einem Aussichtspunkt hast du beispielsweise einen Blick auf den Pechsee, der heute ein Kesselmoor ist. Das ist ein Zuhause für zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten.
Generell beherbergt der Grunewald eine Vielzahl an Seen in Berlin. Zu den bekanntesten gehören der Grunewaldsee, die Krumme Lanke, der Schlachtensee und der Teufelssee. Letzterer machte zuletzt Schlagzeilen, als ein Wildschein einem Badegast den Laptop klaute.
Ein kleiner Geheimtipp im Grunewald ist das Dahlemer Feld. Es erinnert mich stark an eine Heidefläche und tatsächlich ist es auch eine. Allerdings konnte ich leider keine Heidepflanzen entdecken, die ganz wunderbar zum trockenen Sandboden passen würden. Das Areal des Feldes ist nicht immer öffentlich zugänglich. Zeitweilig können im Sommer die offenen Zaunstellen geschlossen sein. Dann ziehen Schafe oder Ziegen auf das Dahlemer Feld, um das Biotop zu pflegen und zu erhalten.
Natur Berlin: Teufelsseemoor Köpenick
Mit dem Teufelsseemoor Köpenick befindet sich ein weiteres Naturschutz- und Natura 2000-Gebiet mitten – zugeben eher am Rande – der Hauptstadt zu Füßen der Müggelberge. Das 6,45 Hektar Areal ist zwar eher eine kleine Naturoase, aber dennoch eine wunderschöne. Immerhin ist dieses Hochmoor schon uralt, denn es ist bereits nach der letzten Eiszeit entstanden. Der darin liegende Teufelssee ist aus einem Toteisloch hervorgegangen.
Um das Moor herum führt ein 3 km langer Naturlehrpfad der Waldschule Teufelssee. Ein Teil des Pfads führt über einen Holzsteg, zu einem trocknen Fußes durch das Moor zukommen und zum anderen um das Moor zu schützen. Auf teilweise interaktiven Info-Tafeln entlang erfahren Besucher viel über die Pflanzen- und Tierwelt im Moor und wie wichtig es ist dieses zu schützen. Doch gefühlt wird das Moor mit dem Zurückgehen des Grundwasserspiegels, immer trockener. Deshalb wurden bereits einige Gehölze der Moorfläche entnommen, um die Verlandung des Moores zu verlangsamen.
Der Besuch des Teufelsseemoor lässt sich gut mit dem Aussichtspunkt Müggelturm verbinden. Der Turm steht auf dem 88 Meter hohen Müggelberg. Von oben hast du nicht nur eine tolle Aussicht auf das Teufelsseemoor, sondern auch auf den großen Müggelsee.
Natur Berlin: Plänterwald
Der in Treptow-Köpenick liegende Plänterwald, oder auch Plenterwald, ist mit seiner 89 Hektar großen Fläche, definitiv eine grüne Oase in der Hauptstadt. Mit der Lage an der Spree hebt sich das Waldgebiet auf jeden Fall von den anderen ab.
Aber noch ein weiteres Merkmal hebt den Plänterwald von den anderen Waldgebieten in Berlin ab. Mit dem Spreepark Berlin beherbergte der Forst Plänterwald einst den einzigen Vergnügungspark in Berlin. Dort schoss noch bis 2001 Wasser durch die Kanäle der Wildwasserbahn, drehten sich diverse Karussells. Die Achterbahn sorgte für ordentlich Nervenkitzel. Immer noch hervorstechend ist aber das 45 Meter hohe Riesenrad, das zwar seit der Schließung des Spreeparks stillsteht, aber dennoch der Eyecatcher im Plänterwald ist. Nach und nach holte sich die Natur in den vergangenen Jahren ihr Territorium wieder zurück. Deshalb zählt das abgesperrte Gelände des Spreeparks mittlerweile zum Lost Place, zu dem aber Touren angeboten werden. Seit 2016 wird allerdings an der Wiedereröffnung des Spreeparks geplant. Voraussichtlich soll ein Teil in 2024 und in 2026 wieder komplett seine Türen für Besucher öffnen.
Durch den Plänterwald ziehen sich zahlreiche Wege. Einer von ihnen ist der 5 km lange Rundwanderweg, der vor allem bei Läufern beliebt ist. Außerdem führt durch das Waldgebiet der Europaradweg R1, der auf einer 5100 km langen Strecke von Großbritannien, über Frankreich, Belgien, Niederlande, Deutschland, Polen, das Baltikum und Russland nach Finnland führt.
Besonders im Frühling hält der Plänterwald noch ein Naturerlebnis parat. Nämlich dann, wenn der Bärlauch blüht und sich vielerorts der Waldboden in ein Grünweißes Meer verwandelt. Ein intensiver Duft aus einer Mischung von Knoblauch und Zwiebel liegt dann in der Luft, der schon fast betörend auf einen wirkt.
Natur Berlin: Rudower Fließ
Neben dem deutlich bekannteren Tegeler Fließ im Norden befindet sich ein weiteres Fließ im Süden von Berlin. Auch wenn das Rudower Fließ „nur“ 9,2 km lang ist, kannst du dort ebenfalls in die Natur Berlin eintauchen. Von der Landesgrenze zu Brandenburg verläuft der durch eine eiszeitliche Schmelzwasserrinne geschaffene Tieflandbach durch Rudow von Neukölln. Den schönsten Abschnitt empfinde ich nahe den Rieselfeldern von Kleinziethen.
Das Fließ schmiegt sich hier in das flach bebaute Wohngebiet ein und wird am bewachsenen Ufer von Bäumen und Wasserpflanzen dominiert. Um weiter in diese kleine Naturoase einzutauschen, führen teilweise Bohlenstege über das Fließ. Von dort kannst du auch gut die Teichralle beobachten, die dort vorrangig ihren Lebensraum hat.
Über die Autorin / Autoren
Bereits seit 20 Jahren ist Berlin meine Wahlheimat und ich liebe die abwechslungsreichen Facetten der Stadt. Regelmäßig zieht es mich zusammen mit meiner Kamera aber auch in die nahe Umgebung oder in die Ferne!
Viel zu selten sehen wir was wir vor der Tür haben. Einfach mal raus uns entdecken was es zu entdecken gibt. Seit 1 Jahr erkunde ich die Umgebung und es ist erstaunlich wie viele schöne Ecken es direkt vor der Tür gibt.
Toller Artikel und schön präsentiert, weiter so.
Viele Grüße
Marco
Hallo Marco,
vielen Dank und auch dir weiterhin viel Spaß beim Entdecken.
LG Anja