Aktualisiert am 09.05.2022

Die Hafenstadt Rethymno lockt an der Nordwestküste von Kreta mit seiner malerischen Altstadt und seinem Venizianischen Hafen. Welche Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten der charmante Ort noch zu bieten hat, habe ich hier zusammengefasst.

Rethymno (griechisch Ρέθυμνο) ist nach Heraklion und Chania die drittgrößte Stadt auf Kreta. Sie befindet sich 80 km westlich von Heraklion und 60 km östlich von Chania an der Nordwestküste. Wer bei seinen Reise-Recherchen zu Kreta über Rethymnon oder Rethimnon stolpert, diese Schreibweisen sind ebenfalls im deutschsprachigen Raum vertreten. Größtenteils aber nur noch selten angewendet.

Vor allem das historische Zentrum in der Altstadt von Rethymno lockt viele Besucher an. Das schöne ist, die meisten Sehenswürdigkeiten lassen sich gut zu Fuß erkunden, ohne große Entfernungen auf sich zu nehmen.

Tessaron Martyron Kirche

Die Kirche Tessaron Martyron ist erst im Dezember 1975 eingeweiht worden. Allerdings gehen ihr zwei Vorgängerbauten aus den Jahren 1905 und 1947 voraus. Sie ist vier Märtyrern gewidmet, welche von den Osmanen im Jahr 1824 hingerichtet wurden. Im gleichen Jahr sind Aggelis, Emmanuel, Georgios und Nikolaos als Schutzheiligen der Stadt ernannt wurden. Drei sind hier auch bestattet. Sie gilt als Mahnmal für den Widerstand gegen die osmanische Herrschaft.

Die Kirche ist ein sehr guter Ausgangspunkt für einen Stadtbummel durch Rethymno. Wer mit den öffentlichen Bus (KTEL) nach Rethymno reist, kann sich die Kirche als Anhaltspunkt zum Aussteigen nehmen. Wer sie vom Bus aus nicht gleich sieht, merkt aber schnell, dass hier die meisten Fahrgäste aus dem Bus steigen. Denn unweit der Kirche beginnt die historische Altstadt.

Wochenmarkt in Rethymno

Von einer einheimischen Reiseleiterin wurde mir der Wochenmarkt von Rethymno empfohlen. Jeden Donnerstag von 7 bis 13 Uhr findet der Markt auf dem Parkplatz neben dem Stadtpark statt. Von der Bushaltestelle und der Kirche Tessaron ist es nur ein Katzensprung zum Markt.

Es gibt noch zwei weitere Markttage in Rethymno:

  • Montag auf dem Parkplatz an der Straße Kolokotroni von 7 bis 13 Uhr
  • Samstag neben dem Busbahnhof von 7 bis 13 Uhr
Die Kirche Tessaron Martyron im Zentrum von Rethymno

Die Kirche Tessaron Martyron im Zentrum von Rethymno

Porta Guora – Guora-Tor

Das Guora-Tor, welches auch Megali Porta Großes Tor genannt wird, zählt zu den Überbleibseln der Stadtbefestigung aus dem 16. Jahrhundert. Das Guora-Tor war das wichtigste von drei Toren in Rethymno. Das Tor gilt mit als eines der wichtigsten venizianischen Denkmälern in der Stadt. Es ist dem Statthalter Jocopo Guoro gewidmet, welcher während der Bauzeit von 1566 bis 1568 im Amt stand. Leider ist die Toranlage nicht mehr vollständig erhalten. 1902 wurde das große Stadttor abgerissen. Auch wenn der übrig gebliebene Torbogen recht klein ist, wird er als Großes Tor bezeichnet. Dem 2,60 m breiten Torbogen zierte einst am Giebel das venezianische Wappen mit dem Markuslöwen. Das Relief ist heute im Archäologischen Museum von Rethymno ausgestellt.

Archäologisches Museum von Rethymno

Nicht weit vom Guora-Tor entfernt befindet sich das Archäologische Museum von Rethymno. Es liegt in der Govatzidaki und befindet sich in einem Gebäude, welches zur Sankt Franziskus Kirche gehört. Von der Plateia Mikrasiatwn ist die Gasse zugänglich. Der Eintritt kostet nur 2,00 € (Stand Mai 2019) und für den Besuch reichen in der Regel 30 bis 60 Minuten, da es nicht allzu groß aber trotzdem sehr sehenswert ist.

Guora-Tor in Rethymno

Guora-Tor in Rethymno

historische Altstadt von Rethymno

Am Guora-Tor beginnt die unter Denkmalschutz gestellte historische Altstadt von Rethymno. Das Kerngebiet ist deutlich auf den Gehwegen gekennzeichnet. Der Besucher muss nicht zwingend durch das Tor gehen. Da es mir an dieser Stelle mit dem davor fahrendem Verkehr ein wenig zu trubelig war, habe ich mich einfach für eine Gasse, nur wenige Schritte links davon entschieden und wurde nicht enttäuscht. Hier waren deutlich weniger Fußgänger unterwegs und die schmalen Gassen sind ebenso malerisch. Hier entdeckte ich kleine Geschäfte, Galerien und überall schnurrte eine Katze im Schatten der alten Fassaden. An jeder Ecke gibt es geschmackvoll eingerichtete Tavernen, die zum Mittagessen oder einfach für eine Tasse Kaffee einladen. Am liebsten hätte ich in jeder Platz genommen und einfach nur die vorbeilaufenden Passanten beobachtet. Was mir besonders gefallen hat, ist das Gefühl die schmalen Gassen sind nicht nur von Touristen bevölkert. Hier kleben an den Hauswänden auch Plakate auf neu-griechisch und es finden sich Bekanntmachungen für die Anwohner, welche herzlich grüßend vor ihren Türen anzutreffend sind.

Was mir bei meinem Spaziergang besonders ins Auge fiel, waren die vielen Holzerker. Die venezianischen Häuser wurden in der osmanischen Zeit mit diesen charakteristischen Holzerkern zusätzlich ausgestattet. Der Hintergrund ist, damit konnten die muslimischen Frauen die Straßen einsehen, wurden aber selbst nicht gesehen.

Osmanischer Erker in der Altstadt

Osmanischer Erker in der Altstadt

Taverne in der Altstadt von Rethymno

Taverne in der Altstadt von Rethymno

schmale Gassen mit Geschäften laden zum Shoppen ein

schmale Gassen mit Geschäften laden zum Shoppen ein

historische Altstadt fernab der Touristenströme

historische Altstadt fernab der Touristenströme

Rethymno ist ohne Katzen nicht vorstellbar

Rethymno ist ohne Katzen nicht vorstellbar

Venizianischer Brunnen Rimondi

Inmitten der historischen Altstadt von Rethymno befindet sich in der Mavrokordatou Alexanrou der öffentliche und frei zugängliche Brunnen von 1626. Erbaut wurde er vom venezianischen Gouverneur Rimondi. Hier im ehemaligen Zentrum des venizianischen Rethymno diente der Brunnen der Wasserversorgung der Stadtbewohner. Noch heute fließt das Wasser aus drei Löwenköpfen in ein Becken und kann getrunken werden, was ich bei einigen Passanten beobachten konnte. Ich habe es nicht probiert, dafür habe ich mir direkt daneben ein Eis gegönnt.

Venezianischer Brunnen Rimondi

Venezianischer Brunnen Rimondi

Die Dame der Engel

Die Kirche der „Dame der Engel“ (Kyria ton Angelon) in der Thessalonikis ke Foka fällt mir mit ihrer weißgetünchten Fassade zwischen den schmalen Altstadtgassen sofort ins Auge. Sie wurde in den letzten Jahren der venezianischen Herrschaft gebaut und ist der Maria Magdalena gewidmet. Wie in allen Kirchen in Griechenland, sollte sie aus Respekt nur mit bedeckten Schultern und Kleidung betreten werden, welche die Knie verdecken.

Kirche "Dame der Engel" in der Altstadt

Kirche „Dame der Engel“ in der Altstadt

Neratzes-Moschee

Sie prägt schon von der Ferne das Stadtbild von Rethymno. Die Neratzes-Moschee ist das größte erhalten gebliebene Moscheegebäude mit einem 34,5m hohem Minarett und drei Kuppeln. Die venezianische Klosterkirche Santa Maria der Augustinermönche wurde 1657 in eine Moschee umgewandelt. Das Minarett wurde erst 1890 aufgesetzt. Heute wird sie von der Stadt als öffentliches Veranstaltungsgebäude unter den Namen „Odeon“ genutzt.

Aufgrund der belebten Geschichte Kretas, kam es bei vielen der Sakralbauten, besonders in Rethymno zu Umwidmungen, teilweise sogar mehrfach. So kam es, dass die katholischen Kirchen aus der venezianischen Zeit, unter osmanischer Herrschaft zu Moscheen wurden. Und nach dem Abzug der Türken wurden die Moscheen zu orthodoxen Kirchen. Entsprechende bauliche Veränderungen wurden natürlich vorgenommen aber oft sind Fragmente aus beiden Glaubensrichtungen erhalten geblieben. In Rethymno befinden sich noch fünf Gebäude, die als Moschee teil erhalten sind, allerdings wird keines zu islamischen Gottesdiensten genutzt.

Neratzes-Moschee in Rethymno

Neratzes-Moschee in Rethymno

Neratzes-Moschee in Rethymno

Neratzes-Moschee in Rethymno

Venezianischer Hafen mit Leuchtturm

Der venezianische Hafen mit den 9m hohen Leuchtturm ist für viele Besucher das Highlight und die Top Sehenswürdigkeit von Rethymno. Der Leuchtturm ist der zweitgrößte verbleibende ägyptische Leuchtturm auf Kreta. Größer ist nur noch der Leuchtturm im Hafen von Chania. Er steht am Ende einer kleinen Mole, allerdings ist er außer Betrieb.

Am Hafenbecken reihen sich Tavernen und Fischrestaurants und die Atmosphäre ist urig und gemütlich. Allerdings habe ich mir sagen lassen, dass es hier teilweise überteuert ist und das zu mittelmäßiger Qualität. Aber im Vergleich zum venezianischen Hafen von Chania ist er bei weitem nicht so überlaufen. Da der Hafen auch wesentlich kleiner ist, wirkt er viel verträumter mit seinen kleinen Fischerbooten.

Leuchtturm im venizianischen Hafen von Rethymno

Leuchtturm im venizianischen Hafen von Rethymno

Tavernen und Restaurants am Hafen von Rethymno

Tavernen und Restaurants am Hafen von Rethymno

Rethymno von seiner schönsten Seite

Rethymno von seiner schönsten Seite

Fortezza von Rethymno

Die Festung aus dem 16. Jahrhundert thront im Zentrum von Rethymno. Auch dieses Monument wurde von den Venizianern erbaut. Es ist die größte Burg auf Kreta. Auch wenn viele Teile Ruinen sind, lohnt sich der Besuch. Hier sollte allerdings auch etwas Zeit mitgebracht werden. Der Eintritt liegt bei 4,00 € (Stand Mai 2019). Wer den Besuch beziehungsweise die Zeit nicht eingeplant hat, sollte sich trotzdem die Mühe machen und die Festung ansteuern. Von der Neratzes-Moschee gibt es einen schönen Weg, der über breite Steintreppen hoch zur Festung führt. Alleine der Ausblick über die Altstadt und über das kretische Meer lohnen sich. Die Außenmauer, welche über 1 km lang ist, macht noch heute mächtig Eindruck. Von diesem beeindruckendem Bauwerk geht in Richtung Wasserseite eine Kopfsteinpflasterstraße hinunter zum Wasser. Am Hang der Festung und direkt am Wasser säumen viele kleine Tavernen mit günstigeren Preisen, als im venizianschen Hafen. Dieser ist von hier nur ca. 600 m entfernt.

Weg zur Festung aus der Altstadt

Weg zur Festung aus der Altstadt

Fortezza von Rethymno

Fortezza von Rethymno

An der Festung von Rethymno

An der Festung von Rethymno

Neustadt und Marina von Rethymno

Selten bis gar nicht wird die Marina von Rethymno an der beginnenden Neustadt erwähnt. Hier scheinen auch kaum Touristen zu sein, obwohl der Blick vom Hafen auf die Festung mit der Altstadt sehr beeindruckend ist. Bei klarer Sicht wird das Panorama sogar noch gekrönt mit den weißen Bergen – Lefka Ori – im Hintergrund. Das größte Gebirgsmassiv von Kreta zeichnet sich hinter der Kulisse von Rethymno ab und ist ein sehr schönes Postkarten-Fotomotiv.

Hier beginnt nicht nur die Neustadt, die Ende der 1950er Jahre entstanden ist, sondern auch die Küste von Rethymno. Der 12 km lange Sandstrand entlang des klaren kretischen Meeres, lädt vor oder nach dem Stadtbummel zum Baden und Erholen ein. An der Promenade beginnen sich hier nun die typischen Strandhotels und Restaurants zu reihen.

Wer Interesse hat, findet beim Stadtbummel zwischen Neu- und Altstadt den Übergangsbereich in den Straßenzügen. Die Nordseite ist nur mit Natursteinhäuser bebaut und die Häuser auf der Südseite sind aus Stahlbeton. Durch die Stadterweiterung sind leider auch viele Baudenkmäler abgerissen worden:

  • das älteste überdachte Marktgebäude von Kreta
  • der Fleischermarkt aus dem 19. Jahrhundert
  • der venezianische Uhrenturm mit aufwändig verzierter Sonnenuhr aus dem 17. Jahrhundert
Strand von Rethymno mit Blick auf die Festung

Strand von Rethymno mit Blick auf die Festung

Marina von Rethymno mit Altstadtblick

Marina von Rethymno mit Altstadtblick

Rethymno und die weißen Berge im Hintergrund

Rethymno und die weißen Berge im Hintergrund

Rethymno und die weißen Berge im Hintergrund

Rethymno und die weißen Berge im Hintergrund

Die Statue der zwei Delfine

In der Marina von Rethymno befindet sich auch das Wahrzeichen und Wappen der Gemeinde. Zwei Delfine umkreisen die Buchstaben ΡΙΘΥ (‚RITHY‘). Die Geschichte dazu geht bis in die Antike zurück. So heißt es: Rhithymna ist vorhellenisch, woran sich später der Stadtname Rethymno anlehnt. Münzen, welche in der Stadt im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. geprägt wurden, bildeten u.a. Meeressymbole wie die zwei Delfine oder einen Dreizack auf der Wertseite ab. Das Stadtwappen ist daher ein Abbild einer antiken Münze nachempfunden.

Mit dem Hafen im Rücken, schaut man an der Statue auf den langen Sandstrand und die Neustadt von Rethymno.

Das Gemeindelogo von Rethymno

Das Gemeindelogo von Rethymno

Kretische Bäckerei- und Konditorei Künste

Auch wenn die Neustadt von Rethymno kein Vergleich zu den engen Gassen der historischen Altstadt ist, lohnt sich trotzdem eine Stippvisite. In der Mark. Portaliou 57 befindet sich das Bäckerei- und Konditoreigeschäft Savoidakis. Der Familienbetrieb existiert seit Mitte der 70er Jahre und hat sein Hauptgeschäft und die meisten Filialen in Heraklion. Erst seit 2002 gibt es eine Filiale in Rethymno. Der Besuch lohnt sich, hier gibt es nicht nur das traditionelle kretische Brot, sondern auch die typischen Blätterteigspezialitäten und köstliches hausgemachtes Eis.

Bäckerei- und Konditoreigeschäft Savoidakis in Rethymno

Bäckerei- und Konditoreigeschäft Savoidakis in Rethymno

kretische Süßigkeiten

kretische Süßigkeiten

Wer mitgezählt hat, wird bemerkt haben, es sind mehr als 10 Sehenswürdigkeiten rund um Rethymno geworden. Mein kulinarischer Tipp aus der Neustadt ist mein Bonus oder eben das Dessert. Etwas Süßes zum Abschluss.

Ähnliche Beiträge - Das könnte dich auch interessieren!
Teile diesen Beitrag auf:

Über die Autorin / Autoren

Als gebürtige Brandenburgerin arbeite ich dort, wo andere in Norddeutschland ihren Urlaub verbringen. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten als leidenschaftliche Wildlife Fotografin - zwischen A wie Afrika bis Z wie Zingst!